Da brennt ein halber Kontinent – und manche zucken immer noch mit den Schultern. Kanada erlebt gerade eine beispiellose Feuerwalze, und es sind nicht nur ein paar Bäume, die da lodern. Es sind ganze Landstriche, die im Flammenmeer verschwinden. Der Rauch? Der kennt keine Grenzen. Der zieht inzwischen bis nach Washington D.C., verdunkelt die Sonne über New York, bringt den Flugverkehr durcheinander und legt Städte lahm, in denen man eigentlich glaubt, weit weg vom Geschehen zu sein.
Und trotzdem gibt es immer noch Menschen, die sich fragen, ob das mit dem Klimawandel vielleicht nur Panikmache sei. Wirklich jetzt?
Die Wissenschaft hat längst klipp und klar gesagt: Diese Feuer sind keine Zufälle. Es ist nicht nur „ein heißer und trockener Frühling“, nicht „so wie früher, nur ein bisschen mehr“. Es ist das neue Normal. Temperaturen, die durch die Decke gehen, Böden, die knochentrocken sind, Wälder, die bei der kleinsten Funkenbildung in die Luft gehen. Es ist ein Teufelskreis, der sich selbst antreibt – und wir alle sitzen mittendrin.
Der Rauch, der jetzt über dem Weißen Haus hängt, ist kein Nebel der Ahnungslosigkeit. Er ist ein Rauchzeichen. Ein letzter Gruß aus der Natur: „Schaut endlich hin! Handelt!“
Aber was passiert? Kaum mehr als Lippenbekenntnisse, schwammige Versprechen, politische Spielchen. Oder einfach nur Leugnen. Währenddessen brennt es weiter, stirbt Natur, verlieren Menschen ihre Heimat – und wir reden über Bagatellen, als ginge uns das alles nichts an.
Ist es wirklich so schwer zu begreifen? Müssen erst noch die Alpen rauchen oder der Rhein verdampfen, bevor wir handeln?
Die Zeit der Diskussionen ist vorbei. Wir stecken schon mittendrin. Und wer jetzt noch immer behauptet, das sei alles übertrieben, der hat entweder Tomaten auf den Augen oder ruht sich auf seiner Ignoranz aus wie auf einem Liegestuhl am Abgrund.
Klimawandel ist nicht mehr das, was vielleicht irgendwann kommt. Er ist da – laut, brutal und real.
Wenn der Rauch bis nach Washington zieht – was muss noch passieren, damit ihr aufwacht?
Von C. Hatty
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