Vor 40 Jahren entdeckte der junge Korse Felix Biancamaria beim Seeigelfischen in der Nähe von Ajaccio Hunderte von Goldmünzen. Wem aber gehörte dieser Schatz? Darum geht es in einem Prozess, der im nächsten Jahr stattfinden wird.
Es handelt sich um einen der fabelhaftesten Schätze, die je in Frankreich gefunden wurden. Über 1.400 Goldmünzen und andere Goldgegenstände aus dem Römischen Reich. Wie gelangte dieser Schatz im 3. Jahrhundert n. Chr. in die Bucht von Ajaccio? Hatte ein mit Gold beladenes Schiff Schiffbruch erlitten oder war der Schatz in den korsischen Bergen versteckt worden? Diese Frage steht jetzt im Mittelpunkt einer juristische Auseinandersetzung rund um den mysteriösen Schatz von Lava.
Die Geschichte beginnt vor 40 Jahren. An einem Morgen im November 1985 erzählt Félix Biancamaria, dass er in einer kleinen Bucht, etwa zehn Kilometer von Ajaccio entfernt, Seeigel fischen ging. Und er machte einen wundersamen Fang. Ganz in der Nähe der Küste, in weniger als zwei Metern Tiefe, findet er eine Goldmünze, dann zehn und schließlich Hunderte von Goldmünzen. Wochenlang verkauft er seinen Schatz diskret in Paris bei Numismatikern. Sie bieten ihm Summen, die weit unter dem Wert der 18 Jahrhunderte alten Münzen liegen, aber für ihn war es bereits ein kleines Vermögen.
Ein Schatz, der auf fast 10 Millionen Euro geschätzt wird.
Zurück auf Korsika führt der 25-Jährige das Leben eines Millionärs. Ein Jahr später ist die Party vorbei. Félix Biancamaria wird festgenommen. Die Überreste des Schatzes werden beschlagnahmt und er wird wegen Unterschlagung eines Schiffswracks zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Dieser Verurteilungsgrund wird von den beiden Anwältinnen, die heute mit dem Fall betraut sind, angefochten. Denn eine Frage bleibt: Woher stammte der Schatz überhaupt?
In diesem Rechtsstreit steht viel auf dem Spiel. Der Wert des Schatzes von Lava wird heute auf fast 10 Millionen Euro geschätzt. Wenn er sich ursprünglich auf festem Boden befand, hat der Entdecker Anspruch auf 50 % dieses Wertes. Wenn er jedoch durch einen Schiffbruch ins Meer gelangt ist, dann ist das Gesetz formell: Er gehört vollständig dem Staat. Ein großer Teil der von Felix Biancamaria verkauften Münzen wurde nie wiedergefunden. Im Jahr 2020 wurde er erneut angeklagt, weil er Gegenstände aus dem Schatz versteckt hatte und die nie deklariert worden waren. Sein Prozess ist für den kommenden Januar angesetzt.
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