Tag & Nacht

Am Sonntagabend wurden auf Korsika rund zehn Häuser, darunter auch Ferienhäuser und das ehemalige Finanzamt in Ajaccio von Explosionen beschädigt.

Mehrere Häuser, die meisten davon Zweitwohnsitze, wurden in einigen Dörfern in der Gegend von Ajaccio (Bastelicaccia, Tavaco, Vico, Villanova, Vignanello) am Sonntagabend zwischen 22.30 Uhr und 22.45 Uhr durch eine Reihe fast zeitgleicher Explosionen zum Teil schwer beschädigt.

Bei den Explosionen wurde niemand verletzt und es wurden keine Bekennerschreiben an den Tatorten gefunden. Eine weitere Explosion richtete sich um 23.40 Uhr gegen das ehemalige Finanzamt von Ajaccio.

Die zuständige Gendarmerie und Kriminalpolizei leiteten Untersuchungen ein. Ausserdem wurde die nationale Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft über die Taten informiert.

Im Departement Haute-Corse wurden ebenfalls mindestens fünf im Bau befindliche Häuser südlich von Bastia in Lucciana, am Cap Corse in Erbalunga und in Santa-Lucia-di-Moriani durch Sprengsätze beschädigt. Auch hier gab es keine Verletzten.

Die korsische Nationale Befreiungsfront (FLNC) übernahm am Montag schließlich die Verantwortung für die Anschläge.

Korsika erlebt seit fast zwei Jahren einen Anstieg von Brandstiftungen und Sprengstoffanschlägen, die sich hauptsächlich gegen Zweitwohnsitze richten und meist mit nationalistischen Tags versehen sind. Zu diesen Explosionen bekannten sich teils die korsische Nationale Befreiungsfront (FLNC), teils die GCC-Bewegung (Ghjuventù Clandestina Corsa), eine korsische Untergrundjugendbewegung.

Laut einer Justizquelle wurden seit Jahresbeginn 50 Ermittlungen „im Zusammenhang mit Brandstiftungen oder Zerstörungshandlungen verschiedener Art“ auf Korsika von der nationalen Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft eingeleitet. Im Jahr 2022 waren es 22, im Jahr 2021 drei und im Jahr 2020 vier solcher Anschläge.

Die letzte Anschlags-Nacht dieser Art gab es in der Nacht vom 9. auf den 10. März 2019. In dieser Nacht hatten Brände oder Explosionen sieben Wohnhäuser in Corse-du-Sud und Haute-Corse schwer beschädigt. Für diese Taten wurden die beiden Hauptangeklagten im April 2022 vom Pariser Justizgericht zu sechs Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt.


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