Am Dienstagmorgen wurden mehrere Gymnasien in der Region PACA evakuiert. Die seit letzter Woche gegen Colleges und Gymnasien in Frankreich gerichteten Attentatsdrohungen haben nun auch Bildungseinrichtungen der Akademie von Marseille erreicht. Mehrere Colleges und Gymnasien mussten am Morgen geräumt werden.
In Marseille, Avignon, Digne-les-Bains, Gardanne und l’Isle-sur-la-Sorgue war der Schulbetrieb in vielen Colleges und Gymnasien am Dienstag, dem 26. März, gestört. Denn jetzt wurden auch Einrichtungen der Akademie von Marseille Ziel von Attentatsdrohungen und Bombenalarmen durch Nachrichten, die digital eingegangen sind. Die Nachricht, etwa dreißig Zeilen lang und im Namen des Islamischen Staates verfasst, droht damit, „eure Körper von Kuffars in tausend Stücke zu sprengen“. „Kuffar“ lässt sich mit „Ungläubiger“ übersetzen.
Im Gymnasium Montgrand in Marseille (6. Arrondissement) gingen die Drohungen bereits früh am Dienstagmorgen ein. Die Schulleitung forderte Schüler und Lehrkräfte auf, nicht zum Unterricht zu erscheinen. Der Unterricht konnte dann aber um 10 Uhr starten, nachdem die Polizei Entwarnung gegeben hatte. Laut der Tageszeitung „La Provence“ verbrachten die Schüler des Gymnasiums Nelson Mandela im 12. Arrondissement von Marseille den Tag zu Hause. Im Gymnasium Fourcade in Gardanne wurden 500 Schüler aus den Gebäuden evakuiert, ebenso wie im Berufsgymnasium Jules Ferry. In Aix-en-Provence fanden in den Gymnasien Cézanne, Gambetta oder Georges Duby Durchsuchungen statt. In Aubagne erhielten das Gymnasium Joliot-Curie und das Berufsgymnasium Gustave-Eiffel ebenfalls Drohungen.
Im Vaucluse wurden am Dienstagmorgen zahlreiche Einrichtungen evakuiert: das Gymnasium Aubanel in Avignon; die Gymnasien Benoît und La Ricarde in l’Isle-sur-la-Sorgue; das Gymnasium Ismaël Dauphine, die Colleges Clovis Guhues, Paul Gauthier in Cavaillon; die Colleges Arausio in Orange oder auch Le Mourion in Villeneuve-lez-Avignon im Gard.
Die zahlreichen Evakuierungen veranlassten den Regionspräsidenten Renaud Muselier zu der Klarstellung, dass kein Gymnasium „ohne Entwarnung“ wieder für den Unterricht geöffnet werde. Er kündigte an, dass die Region PACA Klage einreichen und „exemplarische Strafen“ gegen den oder die Verfasser der Drohungen fordern werde.
In Digne-les-Bains kamen die Drohungen über die App Pronote zu den Schülern, was zur Evakuierung der Gymnasien Alexandra-David Néel und Beau-de-Rochas führte. Auch die Schule in Sisteron wurde evakuiert.
PACA ist nicht die erste Region, die von Drohnachrichten betroffen ist. Am Montagmittag gab das Bildungsministerium bekannt, dass fast 130 Schulen Opfer solcher Drohungen wurden. Seit dem letzten Donnerstag wurden Gymnasien in der Île-de-France, in Hauts-de-France oder im Grand Est mit digitalen Drohnachrichten bedroht.
Woher kommt die Bedrohung? „Wir haben keine Hinweise darauf, dass es sich um andere als französische Angriffe handelt“, erklärte Ministerin Nicole Belloubet am Dienstagmorgen auf France Inter. Das Bildungsministerium hat die Nationale Agentur für die Sicherheit von Informationssystemen (ANSSI) alarmiert.
Viele Schulbehörden haben beschlossen, ihre Kommunikationsserver zu stoppen. Schüler und Lehrkräfte haben keinen Zugang mehr zu den digitalen Arbeitsräumen. Andere haben sich entschieden, die externe Nachrichtenfunktion des Systems zu stoppen, wieder andere starten eine Kampagne zur kompletten Neuregistrierung von Zugangskonten.
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