Tag & Nacht




Die Spannungen im Nahen Osten nehmen dramatisch zu – vor allem nach jüngsten Äußerungen von Donald Trump. Der US-Präsident forderte Irans „bedingungslose Kapitulation“, sprach offen über einen möglichen Angriff auf den obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei und sprach über Israels Kriegsanstrengungen auffällig oft mit „wir“. Das wirft eine brisante Frage auf: Stehen die USA kurz vor einem direkten Kriegseintritt?

Laut US-Geheimdienstinformationen hat der Iran bereits Raketen und andere Waffensysteme in Stellung gebracht – offenbar in Erwartung eines amerikanischen Eingreifens an Israels Seite. Sollte es dazu kommen, könnten US-Stützpunkte in der Region schnell zur Zielscheibe werden.

Auf seiner Social-Media-Plattform „Truth social“ erklärte Trump: „Wir wissen genau, wo Ayatollah Ali Khamenei sich versteckt“, ergänzte aber: „Wir werden ihn (zumindest vorerst) nicht ausschalten (töten!).“ Zugleich behauptete er, dass die USA nun „die vollständige Kontrolle über den Luftraum des Irans“ hätten – was eine starke Identifikation mit den israelischen Luftschlägen signalisiert, obwohl keine US-Truppen offiziell daran beteiligt sind.

Heute früh heulten in mehreren Teilen Israels erneut die Sirenen. Das israelische Militär sprach von iranischen Raketenstarts. Fast zeitgleich veröffentlichte es eine Evakuierungsaufforderung für ein Industriegebiet in Teheran – ein deutliches Signal, dass der Konflikt weiter eskaliert.

Was auffällt: Noch vor einigen Monaten plädierte Trump für eine diplomatische Lösung und warnte Israel vor einem direkten Angriff auf den Iran. Was hat ihn zu diesem Meinungswechsel bewogen?

Einige Analysten sind überzeugt, dass Israel mehr als nur militärische Ziele verfolgt – nämlich einen Sturz des iranischen Regimes. Ironie des Schicksals: Genau solche Regimewechsel hatte Trump früher stets scharf kritisiert.

Gaza: Hilfe unter Beschuss

Am Montag erreichte erstmals seit Langem wieder humanitäre Hilfe den Norden des Gazastreifens. Verzweifelte Menschenmassen stürmten die Verteilungsstelle in Gaza-Stadt, wo das Welternährungsprogramm der UN Kisten mit Nahrungsmitteln verteilte.

Doch die Verteilung der Hilfsgüter bleibt ein gefährliches Unterfangen. Allein gestern wurden laut dem Gesundheitsministerium in Gaza über 50 Palästinenser in der Nähe eines Hilfspunkts in Khan Younis getötet – Israel wird für den Vorfall verantwortlich gemacht. Zwei Tage zuvor starben bei einem ähnlichen Zwischenfall 20 Menschen, 200 weitere wurden verletzt.

Immer wieder setzen israelische Truppen tödliche Gewalt ein, um Menschenmengen bei der Verteilung von Hilfsgütern zu kontrollieren. Die Menschen stehen vor einer brutalen Entscheidung: Hungern oder das Risiko eingehen, erschossen zu werden.

Die israelische Armee erklärte, eine Menschenmenge habe sich um einen „feststeckenden“ Hilfstransporter versammelt. Es habe Verletzte durch israelisches Feuer gegeben – das Militär „bedauere jeglichen Schaden an Unbeteiligten“.

Kiew unter Beschuss: Der schlimmste Angriff seit einem Jahr

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew schlugen gestern Dutzende russische Raketen und Drohnen ein. Mindestens zehn Menschen starben, über 100 wurden verletzt – es war der tödlichste Angriff seit fast einem Jahr.

Der Zeitpunkt war kein Zufall: Zeitgleich fand in Kanada der G7-Gipfel statt. Präsident Selenskyj wollte dort neue Unterstützung und härtere Sanktionen gegen Russland einfordern. Auch ein Treffen mit Trump stand eigentlich auf dem Plan.

Russland, so scheint es, möchte die Welt mit diesem Angriff daran erinnern, dass der Krieg noch lange nicht vorbei ist – und dass Frieden in weiter Ferne liegt.

Nordkorea als Wiederaufbauhelfer in Russland?

Tausende nordkoreanische Bauarbeiter sollen demnächst in Russlands vom Krieg zerstörter Region Kursk beim Wiederaufbau helfen. Ein Zeichen enger Kooperation zwischen den autoritären Staaten.

Währenddessen ist Russland im Nahostkonflikt praktisch abgetaucht. Die Angriffe Israels auf iranische Ziele – ein schwerer Schlag für die iranische Regierung – bleiben unbeantwortet aus Moskau.

Weitere Schlagzeilen im Überblick:

– Beim G7-Gipfel in Kanada sammelte Großbritanniens Premier Keir Starmer Pluspunkte – mit einem Lächeln und einem viralen Bild, auf dem er Trumps heruntergefallene Papiere aufhob.

– In Großbritannien hat das Parlament beschlossen, dass Frauen künftig nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden dürfen, wenn sie eine Abtreibung vornehmen lassen.

Chinas Exporte erleben dank Trumps Handelszöllen einen Boom – ironischerweise, gerade weil diese den Zugang zum US-Markt einschränken.

– Neue Regeln in Großbritannien: Bei Fällen von Kindesmissbrauch müssen künftig Ethnie und Nationalität aller Verdächtigen von der Polizei dokumentiert werden.

– In Haiti setzt die Regierung nun Drohnen gegen Bandenführer ein. Kritiker warnen: Derartige Einsätze außerhalb eines offiziellen Kriegsgebiets könnten gegen internationales Recht verstoßen.

– Eine neue Untersuchung enthüllt: Nordkoreas Behauptung, die Corona-Pandemie ohne Impfstoffe besiegt zu haben, war eine tödliche Lüge.

– Die US-Börse erholt sich weiter: Der S&P 500 kratzt an neuen Rekordständen – doch Experten mahnen, dass die Zahlen das eigentliche Bild verzerren.

– In Südafrika haben Trumps Kürzungen die medizinische Forschung massive Probleme verursacht – gerade dort, wo sie dringend gebraucht wird: im Kampf gegen HIV und Herzkrankheiten.

Von Andreas M. Brucker

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