Tag & Nacht

Am letzten Tag der Wahlkampagne sehen die Umfragen Emmanuel Macron in der ersten Runde immer noch vor Marine Le Pen und Jean-Luc Mélenchon, aber der Abstand zwischen den drei Kandidaten verringert immer weiter.

Wird es am Sonntag, 10. April, in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen zu einer Überraschung kommen? Diese Frage stellt sich angesichts der allerneuesten Umfragen, die am Freitag veröffentlicht wurden, wenige Stunden vor dem Ende des Wahlkampfs Freitag Mitternacht. Mehreren Umfrage-Instituten zufolge hat sich der Trend bei einigen Kandidaten in den letzten Tagen noch verstärkt, der amtierende Präsident Emmanuel Macron verliert, seine beiden direkten Konkurrenten, Marine Le Pen und Jean-Luc Mélenchon, setzen dagegen ihre Aufholjagd fort.

Am Freitagmorgen gab das Institut BVA in seiner jüngsten Umfrage die Kandidatin Marine Le Pen mit 23% an, zwei Punkte mehr als eine Woche zuvor. Emmanuel Macron erlangt 26% (-1 Punkt), der Abstand verringert sich auf 3 Punkte, während gleichzeitig Jean-Luc Mélenchon um 2 Punkte auf 17,5% zulegen konnte. Der Abstand zwischen den drei stärksten Kandidaten war seit Beginn des Wahlkampfs noch nie so gering.

Noch pessimistischer für den scheidenden Präsidenten: die am selben Tag veröffentlichte Umfrage Elabe Opinion 2022 für BFMTV. Dem Institut zufolge könnte der Abstand zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen in der ersten Runde nur 1 Punkt betragen. Der amtierende Präsident käme auf 26% und Marine Le Pen auf starke 25%. Der kometenhafte Aufstieg rechtslastigen Kandidatin aus dem Departement Pas-de-Calais setzt sich also fort. Sie gewinnt in dieser Umfrage genauso viele Punkte (+2) wie Emmanuel Macron verloren hat.

Hinter diesem Duo liegt Jean-Luc Mélenchon mit fast 8 Punkten Rückstand, aber könnte er doch noch für eine Überraschung sorgen? Mélenchon, Abgeordneter aus den Bouches-du-Rhône liegt laut Elabe jedenfalls bei 17,5%.

Die Sorgenfalten von Emmanuel Macron könnten noch tiefer werden, wenn man sich die zweite Runde anschaut. Laut Elabe würde der scheidende Präsident im Falle einer Stichwahl gegen Marine Le Pen nur noch 51% der Befragten für sich gewinnen können. Die Kandidatin des ultra-rechten Rassemblement National würde demnach 49% erhalten. Das Institut weist darauf hin, dass 21% der Befragten möglicherweise nicht zur Wahl gehen wollen oder noch nicht entschieden sind.

Dieser grosse Anteil an unentschlossenen Wählern könnte am Sonntag alles zum Kippen bringen. Laut Umfrage-Institut BVA bieten die Stimmenanteile der Kandidaten je nach Last-Minute-Wahlentscheidung drei mögliche Konstellationen: Emmanuel Macron könnte dem Institut zufolge zwischen 20,5% und 28,5% schwanken. Marine Le Pen könnte zwischen 19% und 27% liegen, während Jean-Luc Mélenchon sich zwischen 14,5% und 22% bewegen könnte. Danach ist sogar die Hypothese einer zweiten Runde ohne den amtierenden Präsidenten nicht mehr auszuschließen. Antwort am Sonntag…


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