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Lyon hat am 14. Mai 2025 ein deutliches Zeichen für eine nachhaltige Verkehrswende gesetzt: Mit der Eröffnung des Park Vélo Béraudier unter dem Platz Béraudier, direkt an der stark frequentierten Gare Part-Dieu, steht den Radfahrenden nun die größte Fahrradstation des Landes zur Verfügung – mit über 1.500 sicheren Abstellplätzen.

Ein massiver Schritt nach vorn in Sachen nachhaltige Mobilität.

Das Fahrrad boomt – und Lyon reagiert

Seit 2019 ist der Rad- und E-Tretrollerverkehr in der Metropole Lyon um satte 58 Prozent gestiegen. Klar, dass die Stadt reagieren musste. Die Métropole de Lyon, unter der Führung von Bruno Bernard (EELV), steuerte 10 der insgesamt 12 Millionen Euro bei, die dieses ehrgeizige Projekt verschlungen hat. Der Staat unterstützte mit zwei weiteren Millionen.

Wer täglich durch die Straßen Lyons radelt, weiß: Der Platz für Zweiräder wird knapp. Mit der neuen Station wird diese Herausforderung offensiv angegangen – und das nicht nur funktional, sondern auch architektonisch beeindruckend.

Hightech trifft Fahrrad

Die Vélostation verteilt sich auf zwei Ebenen und ist über eine 80 Meter lange spiralförmige Rampe zugänglich. Ob Lastenräder, Longtails oder klassische Fahrräder – für jedes Modell gibt es passende Abstellmöglichkeiten. Doppelstockracks und robuste Bügel sorgen für sichere Lagerung. Sogar Luftpumpstationen und Reparatursets sind vorhanden.

Ein nettes Extra: Zugang gibt’s täglich von 4:30 Uhr bis 1:00 Uhr, und wer eine Oùra- oder TCL-Karte besitzt, parkt nach Anmeldung kostenlos. Alle anderen zahlen zwei Euro für 24 Stunden – ein fairer Deal.

Natürlich bleibt auch die Sicherheit nicht auf der Strecke: Dank Videoüberwachung und kontrolliertem Zugang bleibt das Fahrrad dort, wo es hingehört – an Ort und Stelle.

Die Vision geht weit über 2025 hinaus

Lyon denkt groß: Bis 2026 sollen insgesamt 8.000 Fahrradparkplätze im Stadtgebiet entstehen – aktuell sind es rund 1.000. Der Park Vélo Béraudier ist bereits das dritte Großprojekt dieser Art, betrieben von LPA Mobilités. Weitere Stationen existieren an der Villette und in Gorge de Loup.

Aber es geht weiter – Erweiterungen bis hin zur Place de Milan sind schon in Planung. Der Wille, den Radverkehr strukturell zu fördern, ist unverkennbar.

Ein grünes Statement mitten in der Stadt

Lyon will nicht nur praktisch, sondern auch symbolisch Zeichen setzen. Bürgermeister Grégory Doucet nennt die neue Station eine „neue Art, Stadt zu machen“. Und Fabienne Buccio, Präfektin der Region Auvergne-Rhône-Alpes, lobt sie als „konkrete, nützliche und zugängliche Ökologie des Alltags“.

Was bedeutet das konkret? Nicht nur das Radfahren wird einfacher. Auch die Luft wird sauberer, der Verkehr ruhiger – und die Stadt ein Stück lebenswerter.

Vorbild für ganz Frankreich?

Andere Städte wie Nantes oder Paris haben ähnliche Projekte gestartet. Doch Lyon setzt in puncto Größe und Integration neue Maßstäbe. Die Station fügt sich perfekt ins multimodale Verkehrskonzept ein. Kein Wunder also, dass sogar aus Straßburg zu hören ist, man wolle die Kapazitäten in Lyon sogar noch übertreffen.

Ein freundschaftlicher Wettstreit im Dienste der Nachhaltigkeit? Gerne mehr davon!

Mehr als nur ein Fahrradkeller

Mit der Vélostation Part-Dieu ist Lyon ein städtebaulicher Volltreffer gelungen. Die Infrastruktur denkt Mobilität neu – nicht nur für heute, sondern auch für morgen. Und sie zeigt: Wer Fahrradfreundlichkeit ernst meint, braucht mehr als nur ein paar neue Radwege.

Die Stadt schafft Räume – für Bewegung, für Umdenken, für Zukunft. Das ist keine grüne Träumerei, das ist urbanes Realitätsbewusstsein.

Von C. Hatty

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