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Ab Januar 2025 gelten in Lyon (Rhône) neue Regeln zur Reduzierung der Luftverschmutzung. Innerhalb der Zone à faibles émissions (ZFE) dürfen nur noch Elektrofahrzeuge sowie Fahrzeuge mit den Plaketten Crit’Air 1 und 2 fahren. Für Besitzer von Autos ab der Kategorie Crit’Air 3 bedeutet dies das Ende der freien Fahrt – und für viele ein großes Problem.

Was steckt hinter der Maßnahme?

Die Luftqualität in Lyon gehört zu den schlechtesten in Frankreich, nur übertroffen von Paris. Um die Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr zu reduzieren, wurde die ZFE eingerichtet. Ziel ist es, Stickoxide und Feinstaub zu senken und den gesetzlichen Vorgaben der EU zu entsprechen. Fahrzeuge mit Crit’Air-3-Plaketten gelten als besonders schadstoffreich – und dürfen daher ab dem 1. Januar 2025 nicht mehr in der ZFE verkehren.

Doch was bedeutet das konkret? Fahrzeuge dieser Kategorie sind oft ältere Diesel oder Benziner ohne moderne Abgasreinigung. Betroffen sind Tausende von Autofahrern, die ihre Fahrzeuge im Alltag nutzen.

Große Herausforderungen für Autofahrer

Für viele Menschen wird die neue Regelung zur Belastung. Eine Pendlerin fasst die Problematik treffend zusammen: „Es ist schon jetzt kompliziert genug, nach Lyon zu kommen. Und jetzt soll ich auch noch meine alte, aber funktionierende Zweitwagen stehen lassen?“ Eine andere Fahrerin macht ihrem Ärger Luft: „Ich kann mir keine neue, umweltfreundlichere Alternative leisten.“

Viele Betroffene suchen nach Lösungen, wie beispielsweise Carsharing oder öffentliche Verkehrsmittel. Doch nicht jeder hat Zugang zu einem flächendeckenden Nahverkehrsnetz. Gerade Pendler, die auf das Auto angewiesen sind, könnten vor großen Problemen stehen.

Ausnahmen und Strafen

Um den Übergang zu erleichtern, plant die Stadt Lyon Ausnahmeregelungen für bestimmte Gruppen, wie zum Beispiel seltene Vielfahrer. Dennoch drohen ab Januar empfindliche Strafen für Verstöße: Eine Fahrt mit einem nicht zugelassenen Fahrzeug in der ZFE wird mit 68 Euro Bußgeld geahndet.

Für viele Betroffene bleibt die Regelung trotz der Ausnahmen eine Herausforderung – und sie fragen sich, wie sie ihren Alltag künftig organisieren sollen.

Ein notwendiger Schritt?

Die Stadtverwaltung verteidigt die Maßnahme als wichtigen Schritt zur Verbesserung der Lebensqualität. Lyon gehört seit Jahren zu den Städten, die regelmäßig die EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe überschreiten. Studien zeigen, dass eine Reduzierung der Schadstoffemissionen langfristig nicht nur die Gesundheit der Bewohner schützt, sondern auch die Kosten für das Gesundheitssystem senken könnte.

Doch Kritiker werfen den Verantwortlichen vor, den sozialen Aspekt zu wenig zu beachten. Viele Familien könnten sich keine neuen Fahrzeuge leisten, und staatliche Förderprogramme zur Anschaffung emissionsarmer Autos reichen oft nicht aus, um die Kosten zu decken.

Wie geht es weiter?

Die ZFE in Lyon wird in den kommenden Jahren noch strenger. Bereits jetzt wird darüber diskutiert, auch Fahrzeuge der Kategorie Crit’Air 2 in Zukunft auszuschließen. Für viele stellt sich daher die Frage: Ist es realistisch, dass sich die Bevölkerung in so kurzer Zeit anpassen kann?

Die kommenden Monate werden zeigen, wie Lyon mit den Konsequenzen dieser Maßnahme umgeht. Sicher ist jedoch, dass die Diskussion um saubere Mobilität und soziale Gerechtigkeit in Frankreich weiter an Fahrt aufnehmen wird.


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