Tag & Nacht

Marseille erwartet in diesem Sommer eine große Anzahl Touristen. Eine Entwicklung, die einigen Bewohnern Sorgen bereitet.

Als sie ankamen, dachten sie, sie würden die berühmten Monumente von Marseille sehen. Aber es sind die Kreuzfahrtschiffe, die sie am vornehmlich zu Gesicht bekommen, denn die riesigen Cruise-Liner versperren den Blick auf die Stadt. Die Erinnerungen vieler Touristen sind von diesem Bild dominiert. An der Uferpromenade befanden sich früher ein Strand und ein Yachthafen. Heute ist es ein Kreuzfahrtterminal. Ein Anwohner beklagt die visuelle und atmosphärische Verschmutzung. Das geht schon seit Jahren so, aber erst der Lockdown hat das Bewusstsein der Anwohner geschärft. Eine Gruppe Betroffener hat beschlossen, Sensoren zu installieren, um die Verschmutzung im Hafen zu überwachen. Das Ergebnis: Die Verschmutzung stieg um das Fünf- bis Sechsfache durch die riesigen Schiffe, die zwar parkten aber ihre Motoren ständig laufen ließen.

Signifikanter wirtschaftlicher Nutzen
Manche verweisen auf den erheblichen wirtschaftlichen Nutzen, der durch diesen Massentourismus entsteht. Tausende von Arbeitsplätzen werden durch die Kreuzfahrten generiert, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf Ladenbesitzer und Restaurantbesitzer. Im Rathaus, das seit einem Jahr grün und sozialistisch ist, will man jetzt aber etwas ändern. „Wir sind nicht gegen Kreuzfahrtpassagiere“, erklärt ein Mitarbeiter des Bürgermeisters, „aber wir wollen, dass der Wettlauf zum Gigantismus aufhört.“


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!