Ein heftiger Gewittersturm hat das Zentrum von Marseille am Mittwoch, dem 4. September, förmlich überflutet. Innerhalb kürzester Zeit stand das Stadtzentrum unter Wasser – eine dramatische Situation, die sowohl Einwohner als auch Rettungskräfte vor große Herausforderungen stellte.
Sintflutartige Regenfälle trafen nicht nur die Stadt Marseille, sondern auch 12 weitere Départements, die von Météo-France unter eine Wetterwarnung der Stufe Orange gestellt wurden. Für die Menschen in Marseille war es ein Tag, der so schnell nicht vergessen wird.
Überschwemmung mitten in der Stadt
Ein Bild des Chaos: Marseiller, die im Wasser waten, provisorisch mit Müllsäcken bekleidet, um sich vor dem Regen zu schützen. Der Vieux-Port, das Herzstück der Stadt, verwandelte sich in ein unüberwindbares Hindernis – die Straßen standen binnen Minuten unter Wasser. Es regnete so heftig, dass innerhalb einer Stunde die Niederschlagsmenge von drei Wochen fiel. Der Verkehr kam fast vollständig zum Erliegen, als die Fahrzeuge durch bis zu 50 Zentimeter tiefes Wasser kämpfen mussten.
„Das kam wie aus dem Nichts! Eben noch schien alles ruhig, und dann wurden wir plötzlich von einem Regensturm überrollt,“ erzählte ein Anwohner, der sich in Sicherheit bringen musste. Für die Gastronomie in der Innenstadt war es ein bitterer Abend – die gut besuchten Terrassen wurden binnen Minuten geflutet, und die Gäste mussten fluchtartig Schutz suchen.
Gefährliche Situationen für Rettungskräfte und Festivalbesucher
Nicht nur die Bewohner Marseilles waren von den Wassermassen überrascht – auch die Rettungskräfte, die an diesem Tag unermüdlich im Einsatz waren, gerieten selbst in brenzlige Situationen. Feuerwehrmänner, die versuchten, eingeklemmte Autos zu bergen oder Menschen aus überfluteten Bereichen zu evakuieren, fanden sich teilweise selbst vom Wasser eingeschlossen wieder.
Die Organisatoren eines großen Festivals, das am Abend stattfinden sollte, sahen sich gezwungen, die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen abzusagen. Eine Entscheidung, die zwar enttäuschend für die Besucher war, aber letztlich zur Sicherheit aller getroffen wurde. In einer Stadt, die an diesem Tag förmlich im Regen versank, war keine Party möglich.
Mehr Regen im Anmarsch
Und das Schlimmste: Die Wettervorhersage verspricht wenig Gutes. Weitere Regenfälle wurden angekündigt, die die ohnehin schon angespannte Lage weiter verschärfen könnten. Besonders die Camper, die an der Côte d’Azur ihren Urlaub genießen wollen, wurden dringend gewarnt – sie sollten die Nacht auf jeden Fall an einem sicheren, geschützten Ort verbringen.
Die Rettungskräfte von Marseille hatten an diesem Tag alle Hände voll zu tun. Über 500 Notrufe gingen bei ihnen ein, und sie mussten mehr als 50 Einsätze bewältigen, die meisten davon aufgrund von Stromausfällen und Wasserschäden.
Wie geht es weiter?
Für Marseille und die betroffenen Départements ist dies erst der Anfang einer möglicherweise noch länger anhaltenden Wetterfront. Die Einwohner sind aufgerufen, wachsam zu bleiben und den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. Die Überschwemmungen zeigen erneut, wie unberechenbar und gewaltig Naturereignisse sein können.
Obwohl die Stadt bereits in der Vergangenheit mit Wetterextremen zu kämpfen hatte, wird es wohl noch einige Tage dauern, bis die Lage sich normalisiert. Es bleibt die Hoffnung, dass das Schlimmste überstanden ist – doch die Natur hat ihre eigenen Pläne.
Wer hätte gedacht, dass aus einem scheinbar normalen Tag so schnell eine Katastrophe werden kann? Die Ereignisse in Marseille sind eine eindrucksvolle Erinnerung daran, wie unberechenbar das Wetter sein kann – und wie wichtig es ist, gut vorbereitet zu sein.
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