Tag & Nacht

Sechzig Jahre nach dem Massaker vom 17. Oktober 1961 in Paris hat Emmanuel Macron bei einer Gedenkveranstaltung am Samstag, dem 16. Oktober, von „unentschuldbaren Verbrechen“ der Republik gesprochen.

Noch nie zuvor hat ein Präsident der Republik an einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des 17. Oktober 1961 teilgenommen. Am Samstag, dem 16. Oktober, legte Emmanuel Macron am Nachmittag einen Kranz in der Nähe der Bezons-Brücke (Hauts-de-Seine) nieder, wo vor sechzig Jahren Demonstranten getötet oder in die Seine geworfen wurden. Während François Hollande von „blutiger Unterdrückung“ gesprochen hatte, ging Emmanuel Macron noch weiter und schrieb in einer Erklärung: „Die Verbrechen, die in dieser Nacht unter der Leitung von Maurice Papon begangen wurden, sind für die Republik unentschuldbar.“

Lesen Sie dazu auch: 17. Oktober 1961: Ein Massaker mitten in Paris

Eine umstrittene Zeremonie
Unter den etwa fünfzig Gästen der Zeremonie äußerte sich Lyes Salem, ein französisch-algerischer Schauspieler und Regisseur, sehr zufrieden und sprach von einer „klaren und notwendigen Anerkennung, die lange erwartet wurde“. Einige Nachfahren der Demonstranten kritisierten jedoch, dass Emmanuel Macron die Täter nicht beim Namen nennt. Am 17. Oktober 1961 zogen Tausende von Algeriern nach Paris, um gegen die über sie verhängte Ausgangssperre zu protestieren. Die Reaktion der Polizei wurde zu einem Massaker. Damals wurden offiziell drei Opfer gezählt, Emmanuel Macron geht inzwischen von mehreren Dutzend aus – Historiker allerdings sprechen von bis zu 200 Toten.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!