Tag & Nacht




Ein Zwischenfall, wie man ihn sich kaum ausmalen mag: Am Abend des 19. März kam es auf der Autobahn A13 bei Guerville (Yvelines) zu einem schweren Unfall, bei dem vier Militärbusse ineinander krachten. Insgesamt 119 Personen befanden sich in den Fahrzeugen – 36 davon wurden verletzt.

Die Busse, beladen mit französischen Soldaten und Offiziersanwärtern, waren gerade auf dem Rückweg von einem Seminar auf dem Luftwaffenstützpunkt Évreux. Die Stimmung an Bord? Vermutlich müde, vielleicht entspannt – bis ein plötzlicher Bremsvorgang alles veränderte.

Ein Bremsmanöver mit Folgen

Nach etwa 40 Kilometern Fahrt soll der erste der vier Busse unerwartet gebremst haben. Warum? Noch unklar. Was man weiß: Die drei nachfolgenden Fahrzeuge konnten nicht rechtzeitig reagieren – und fuhren auf. Die Wucht des Aufpralls war so massiv, dass man noch Stunden später an der Unfallstelle deutlich die zerstörten Vorder- und Rückteile der Busse erkennen konnte.

Ein Großaufgebot an Rettungskräften rückte an: Rund 50 Feuerwehrleute sowie drei mobile ärztliche Teams waren im Einsatz. Ihre Aufgabe: Erste Hilfe, Versorgung der Verletzten und Absicherung des Unfallortes – eine logistische Herausforderung in der Dunkelheit und bei hohem Verkehrsaufkommen.

Glück im Unglück

Laut Verteidigungsminister Sébastien Lecornu wurden der Fahrer des ersten Busses sowie zwei Offiziersanwärter in das Militärkrankenhaus Percy (Hauts-de-Seine) eingeliefert. Alle drei sind außer Lebensgefahr – eine kleine Erleichterung inmitten der dramatischen Lage.

Für viele Angehörige war die Nachricht vom Unfall ein Schock. Immerhin: Es gab keine Toten, auch keine Schwerstverletzten mit lebensbedrohlichen Verletzungen. Aber der Vorfall zeigt, wie schnell aus Routine eine Katastrophe werden kann.

Ermittlungen laufen

Die französische Militärpolizei hat eine Untersuchung eingeleitet. Ziel: Die genauen Umstände des Unfalls zu klären. Gab es ein technisches Problem? War menschliches Versagen im Spiel? Oder eine Verkettung unglücklicher Umstände?

Auch wenn sich aktuell vieles noch im Nebel der Vermutungen bewegt – eines ist sicher: Die Sicherheit von Truppentransporten wird nun kritisch hinterfragt. Denn bei 119 Passagieren und vier dicht hintereinander fahrenden Bussen auf der Autobahn ist jeder Fehler potenziell fatal.

Ein Dorf in Aufruhr

In Guerville herrscht noch immer Fassungslosigkeit. Anwohner berichten von Sirenen, Lichtblitzen und einem regelrechten Ausnahmezustand. Viele versammelten sich in der Nähe der Unfallstelle, boten Wasser und Hilfe an – ein stiller Akt der Solidarität.

Die Bilder, die seitdem durch die sozialen Netzwerke kreisen, zeigen zerbeulte Karosserien, herausgerissene Scheiben, verstreute persönliche Gegenstände. Und sie erinnern daran, wie zerbrechlich selbst gut organisierte Abläufe sein können.

Was bleibt?

Nach dem Schock kommt nun die Phase der Aufarbeitung. Für die betroffenen Soldaten heißt es: Verletzungen heilen, Erinnerungen verarbeiten – und wieder in den Alltag zurückfinden.

Und für die Armee? Möglicherweise Konsequenzen für die Planung künftiger Transporte. Abstand, Fahrweise, Technikchecks – alles dürfte nun noch genauer unter die Lupe genommen werden.

Eine Frage stellt sich trotzdem: Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Von C. Hatty

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