Tag & Nacht

In der Nacht von Sonntag auf Montag hat eine Lawine im Mont-Blanc-Massiv mindestens ein Menschenleben gefordert und vier weitere Personen verletzt.

Die Lawine ereignete sich gegen 3 Uhr morgens an der Nordwand des Mont-Blanc du Tacul, einem der beliebten Aufstiegswege. Mehrere Seilschaften befanden sich in der Gegend und wurden von der Lawine erfasst, insgesamt waren 15 Personen betroffen. Laut Angaben der Präfektur des Departements Haute-Savoie und des Pelotons de Gendarmerie de Haute Montagne (PGHM) in Chamonix war die Ursache des Sérac-Absturzes vermutlich natürlichen Ursprungs. Séracs sind Brocken aus Gletschereis, die sich an den Abbruchkanten an stärkeren Hangneigungen von Gletschern bilden. Die betroffenen Alpinisten stammen aus Frankreich, der Schweiz und Spanien und waren nicht von Bergführern begleitet.

Intensive Such- und Rettungsaktionen

Ein umfangreicher Rettungseinsatz wurde sofort gestartet. Beteiligt waren die zivile Sicherheit, der Département-Feuerwehr- und Rettungsdienst (Sdis) sowie der medizinische Notdienst (Samu). Der noch immer aktive Einsatz wird vom PGHM unter der Leitung des Präfekten des Departements Haute-Savoie koordiniert.

Hubschrauber der Nationalgendarmerie und des Zivilschutzes überfliegen das Gebiet. Rund 30 Rettungskräfte, darunter 23 Gendarmen des PGHM Chamonix, der Hubschrauber Choucas 74 der Gendarmerie, zwei Hundestaffeln des Sdis und Feuerwehrleute der Bergrettungsgruppe (GMSP) sind im Einsatz.

Die vorläufige Bilanz zählt eine verstorbene Person, eine Person in kritischem Zustand und drei weitere Verletzte, die ins Krankenhaus gebracht wurden. Zehn Personen blieben unverletzt, aber die Suchoperationen werden fortgesetzt. Ein Krisenstab wurde im Rathaus von Chamonix eingerichtet.

Sicherheitsvorkehrungen und Risiken im Hochgebirge

Dieses tragische Ereignis wirft erneut ein Schlaglicht auf die Gefahren, denen Alpinisten im Hochgebirge ausgesetzt sind. Die Bergwelt kann unberechenbar sein, und Sérac-Abstürze stellen eine der größten Gefahren dar. Séracs sind große Eisblöcke, die sich am Rande von Gletschern bilden. Ihr Absturz kann unvermittelt und ohne Vorwarnung erfolgen.

Bergsteiger sollten stets die aktuellen Wetter- und Sicherheitsberichte beachten und, wenn möglich, erfahrene Bergführer engagieren, die die lokalen Gegebenheiten und Risiken besser einschätzen können. Aber selbst mit größter Vorsicht lässt sich das Risiko nie vollständig ausschließen.

Eine Gemeinschaft trauert

In Chamonix und den umliegenden Gemeinden herrscht Trauer über den Verlust, den dieser Unfall verursacht hat. Die Bergsteiger-Gemeinschaft ist eng verbunden, und solche Tragödien treffen alle hart. Auch wenn die Naturgewalten nicht kontrolliert werden können, erinnert uns dieser Vorfall daran, wie wichtig es ist, stets vorbereitet und vorsichtig zu sein.

Was treibt Menschen eigentlich dazu, immer wieder diese gefährlichen Gipfel zu erklimmen? Vielleicht ist es der Drang nach Freiheit, das Streben nach dem Unbekannten oder einfach die Liebe zur Natur. Trotz der Risiken zieht es Jahr für Jahr unzählige Abenteurer in die Berge. Und manchmal, leider, endet dieses Abenteuer tragisch.

In den kommenden Tagen und Wochen werden sicherlich Fragen gestellt und Diskussionen geführt werden. Wie kann man solche Unfälle in Zukunft vermeiden? Welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen können ergriffen werden? Doch im Moment steht die Anteilnahme und Unterstützung für die Betroffenen und ihre Familien im Vordergrund. Die Rettungskräfte setzen alles daran, die verbleibenden Personen sicher aus dem Gefahrenbereich zu bringen.

Die Bergwelt ist atemberaubend schön, aber sie fordert auch ihren Tribut. Wir sollten immer mit Respekt und Demut an sie herantreten, denn sie kann uns unsere Zerbrechlichkeit und Verwundbarkeit auf eindringliche Weise vor Augen führen.

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