Die französische Regierung hat schnelle Hilfe für La Réunion angekündigt, nachdem der Zyklon Garance auf der Insel schwere Verwüstungen angerichtet hat. Ein 200 Millionen Euro schwerer Fonds soll den Wiederaufbau unterstützen und dringend benötigte Reparaturen an öffentlichen Einrichtungen ermöglichen – insbesondere an Schulen.
Schäden und humanitäre Lage
Am 28. Februar traf Garance mit voller Wucht auf La Réunion und hinterließ eine Spur der Zerstörung, vor allem im Osten und Norden der Insel. Fünf Menschen verloren ihr Leben, sechs weitere wurden verletzt, drei davon schwer. Der Sturm brachte nicht nur starke Winde, sondern auch massive Regenfälle mit sich, die zu Überschwemmungen und Erdrutschen führten.
Noch immer kämpfen die Menschen mit den Folgen: 20.000 Haushalte sind weiterhin ohne Strom, und über 7.000 Bewohner haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Besonders dramatisch ist die Lage in Saint-Benoît – der am stärksten betroffenen Gemeinde –, wo viele Gebäude zerstört wurden und die Infrastruktur schwer beschädigt ist.
Soforthilfen und Wiederaufbaupläne
Manuel Valls, Frankreichs Minister für die Überseegebiete, reiste persönlich nach La Réunion, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Vor Ort sprach er mit Betroffenen und betonte: „Es gibt noch viel zu tun, besonders bei der Strom- und Wasserversorgung.“
Die französische Regierung stellt daher einen 200-Millionen-Euro-Fonds bereit, um den Wiederaufbau voranzutreiben. Das Geld soll für die Reparatur von Schulen, Straßen und anderen öffentlichen Einrichtungen genutzt werden. Ein Teil der Summe ist zudem für Menschen vorgesehen, die keine Versicherungen für beschädigtes Eigentum haben. Auch die Anschaffung von dringend benötigter Infrastruktur zur Sicherung der Wasserversorgung steht auf der Prioritätenliste.
Besonders hart getroffen hat es auch die Landwirtschaft: Der Sturm richtete doppelt so hohe Schäden auf den Feldern an wie Zyklon Belal im Jahr zuvor. Während Belal Verluste von 50 Millionen Euro verursachte, wird der Schaden durch Garance auf nahezu 100 Millionen Euro geschätzt. Um den Landwirten zu helfen, sollen zinslose Vorschüsse ausgezahlt werden, damit sie ihre Betriebe schnell wieder in Gang bringen können.
Schnelle staatliche Unterstützung für Betroffene
Damit Betroffene rasch finanzielle Hilfe erhalten, werden die staatlichen Katastrophenschutzmechanismen aktiviert. Die „Catastrophe naturelle“-Regelung sowie die „Calamité agricole“-Maßnahmen sollen zügig umgesetzt werden, um Versicherungszahlungen und staatliche Hilfen freizugeben.
Am Freitag tagte in Paris die zuständige Kommission, um die nächsten Schritte zu koordinieren. Die Regierung will so verhindern, dass bürokratische Hürden die Wiederaufbauhilfe verzögern.
Ein langer Weg zurück zur Normalität
La Réunion steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Der Wiederaufbau wird Monate dauern, wenn nicht länger. Doch mit finanzieller Unterstützung und schnellem Handeln kann zumindest ein Grundstein gelegt werden, um Schulen zu reparieren, Existenzen zu sichern und die Infrastruktur wiederherzustellen.
Die Menschen auf der Insel haben schon viele Stürme erlebt – aber wie oft sollen sie von vorn anfangen müssen? Eins steht fest: Solidarität und entschlossenes Handeln sind jetzt wichtiger denn je.
Von Andreas M. B.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!