Tag & Nacht

Die militärischen Operationen Israels im Gazastreifen haben bislang unklare Erfolge erzielt und die Ziele bleiben kompliziert. Seit dem Beginn der Angriffe auf die Terrororganisation Hamas im Oktober 2023 ist es der israelischen Armee gelungen, erhebliche Schäden anzurichten. Doch was bedeutet das konkret?

Israel hat zentrale Versorgungslinien der Hamas zerstört, die aus Ägypten in den Gazastreifen führten, und eine große Zahl von Hamas-Kämpfern getötet oder gefangen genommen. Das stellt die Hamas vor massive Herausforderungen. Trotz dieser militärischen Erfolge sind sich viele Experten einig: Die Hamas komplett zu eliminieren, bleibt ein unerreichbares Ziel. Und genau hier beginnen die Schwierigkeiten.

Das Dilemma der Geiseln

Ein großes Problem bleibt die Geiselfrage. Ungefähr 115 Menschen, darunter auch Tote, befinden sich nach wie vor in den Händen der Hamas. Während Israel militärisch stark auftritt, ist klar, dass diese Geiseln nur durch Verhandlungen freikommen können. Das ist eine bittere Pille, vor allem für ein Land, das sich als militärische Großmacht im Nahen Osten versteht.

Dieser Umstand verdeutlicht die Grenzen militärischer Macht: Selbst bei enormen Verlusten auf Seiten der Hamas bleibt die Gruppe eine gefährliche Kraft. Viele Beobachter – sowohl amerikanische als auch israelische – sehen in Verhandlungen den einzigen Weg, diese Geiseln zu befreien. Israel steht also vor der schwierigen Aufgabe, militärische Härte und diplomatisches Geschick miteinander zu verbinden.

Ukraine-Russland-Konflikt: Vorstöße in russisches Gebiet

Während im Nahen Osten militärische Erfolge und diplomatische Herausforderungen Hand in Hand gehen, hat sich in Osteuropa ein neues Kapitel im Ukraine-Russland-Konflikt aufgeschlagen. Nach einem überraschenden Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Gebiet scheint die Ukraine ihre Position dort weiter ausgebaut zu haben. In der Region Kursk hat Kiew hunderte russische Soldaten gefangen genommen und die Evakuierung von fast 200.000 Menschen aus den betroffenen Gebieten erzwungen.

Russland sieht sich gezwungen, Truppen aus der Ukraine abzuziehen, um diese neue Bedrohung abzuwehren. Es ist ein Rückschlag für Moskau und das russische Militär, das sich nun in der Defensive befindet. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bereits die Errichtung von Militärverwaltungen in den eroberten Gebieten angedeutet, was darauf hindeutet, dass die Ukraine diese Gebiete dauerhaft kontrollieren will.

Kamala Harris: Überraschende Aufholjagd in den USA

Der US-Wahlkampf ist in vollem Gange, und eine Person sorgt dabei immer wieder für Überraschungen: Kamala Harris. Die amtierende Vizepräsidentin liegt in neuen Umfragen in sechs von sieben wichtigen Swing States entweder gleichauf mit oder sogar knapp vor Ex-Präsident Donald Trump. Besonders bemerkenswert ist der Umschwung in North Carolina, wo Trump noch im Mai deutlich vorne lag.

Dass Harris in diesen Staaten Boden gutmacht, liegt unter anderem an den neuen Wählerregistrierungen, die zeigen, dass ihre Kandidatur vor allem unter jüngeren Wählern für Aufbruchsstimmung sorgt. Auch die wirtschaftlichen Entwicklungen spielen den Demokraten in die Karten: Die Inflation ist auf unter drei Prozent gefallen, was den Weg für mögliche Zinssenkungen frei macht – ein positives Signal für die US-Wirtschaft und damit auch für Präsident Joe Biden.

Weitere wichtige Ereignisse

  • Gesundheit: Die Weltgesundheitsorganisation (W.H.O.) hat einen aktuellen Ausbruch von Mpox, vormals bekannt als Affenpocken, in Afrika als globalen Gesundheitsnotstand erklärt.
  • Thailand: Das Verfassungsgericht hat Premierminister Srettha Thavisin seines Amtes enthoben, nur wenige Tage nachdem die oppositionelle Fortschrittspartei Move Forward aufgelöst wurde.
  • Sudan: Trotz des Fehlens der sudanesischen Militärführung, einer der Hauptparteien im Bürgerkrieg, haben in der Schweiz Friedensgespräche begonnen.
  • USA: Im Grand Canyon sind dieses Jahr bereits elf Menschen ums Leben gekommen, was Sorgen um die Sicherheit der Wanderer aufwirft.
  • Klima: Extreme Hitze führt weltweit zur Schließung von Schulen – in einigen Fällen für Tage oder Wochen – und gefährdet damit den globalen Bildungsfortschritt.
  • Neuseeland: Eine örtliche Wohltätigkeitsorganisation hat versehentlich Methamphetamin, getarnt als Süßigkeiten, verteilt.
  • London: Jeden Tag tauchte neun Tage in Folge ein neues Banksy-Kunstwerk irgendwo in der Stadt auf – für viele eine Schatzsuche der besonderen Art.

Die Welt bleibt in Bewegung – und die Herausforderungen, denen sich Länder, Regierungen und Menschen gegenübersehen, sind enorm. Von den Konflikten im Nahen Osten bis hin zu den politischen Umwälzungen in den USA und dem Ukraine-Krieg zeigt sich eines: Die Welt wird immer komplexer, und einfache Lösungen sind selten.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!