Fünf Jahre nach dem verheerenden Brand ist es soweit: Die Kathedrale Notre-Dame in Paris öffnet am kommenden Wochenende ihre Türen für die Öffentlichkeit. Doch die Freude über dieses historische Ereignis wird von außergewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Die französischen Behörden sprechen von einem „sehr hohen Terrorrisiko“ und haben Maßnahmen ergriffen, die an Großereignisse wie die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele erinnern.
6.000 Einsatzkräfte im Dienst
Paris bereitet sich auf ein Wochenende voller Emotionen – und Herausforderungen – vor. Laurent Nuñez, Polizeipräfekt von Paris, kündigte an, dass 6.000 Polizisten und Gendarmen mobilisiert werden, um die Sicherheit während der Wiedereröffnungsfeierlichkeiten am 7. und 8. Dezember zu gewährleisten. „Wir stehen vor einem Kontext sehr hoher Bedrohung, auch wenn es keine spezifische Gefährdung für dieses Ereignis gibt“, betonte Nuñez in einer Pressekonferenz.
Die Dimension des Einsatzes zeigt, wie ernst die Behörden die Sicherheitslage nehmen. Neben den Einsatzkräften der Polizei werden auch Soldaten des militärischen Sentinelle-Programms und spezialisierte Anti-Drohnen-Einheiten vor Ort sein. Zudem wird die Brigade de Recherche et d’Intervention (BRI) mit Scharfschützen an strategischen Punkten postiert. Auch die Flussbrigade der Pariser Polizei wird aktiv sein, um potenzielle Gefahren auf der Seine zu überwachen.
Die Gäste: Ein Who’s Who der Weltpolitik
Das Ereignis zieht nicht nur zehntausende Besucher an, sondern auch hochrangige politische Vertreter aus aller Welt. Mehr als 50 Staats- und Regierungschefs haben ihre Teilnahme angekündigt, darunter überraschenderweise auch der neugewählte US-Präsident Donald Trump. Auf seinem Netzwerk Truth Social schrieb Trump: „Es ist mir eine Ehre, an der Wiedereröffnung der beeindruckenden und geschichtsträchtigen Kathedrale Notre-Dame teilzunehmen, die nach dem verheerenden Brand vollständig restauriert wurde.“ Er lobte ausdrücklich die Arbeit von Emmanuel Macron und seinem Team, die die Restaurierung ermöglicht haben.
Logistische Herausforderungen
Die Zugangsregelungen zur Île de la Cité, auf der Notre-Dame liegt, werden drastisch eingeschränkt. Nur geladene Gäste und Dienstleister dürfen das Gebiet betreten. Bereits ab Mittwoch werden Verkehrsbeschränkungen schrittweise eingeführt. Am Wochenende selbst werden fünf abgesteckte Zonen auf der linken Uferseite eingerichtet, um maximal 40.000 Personen unterzubringen, während die Kathedrale selbst nur Platz für 3.000 Besucher bietet.
Für die Öffentlichkeit steht ein Online-Reservierungssystem bereit, das ab dem 3. Dezember aktiviert ist. Wer an den Eröffnungsfeierlichkeiten oder einer der Messen teilnehmen möchte, muss sich im Voraus registrieren. Damit sollen lange Wartezeiten vermieden werden – ein innovativer Ansatz, der jedoch strenge Kontrollen mit sich bringt. Zugang erhalten nur Personen mit einer gültigen Reservierung und einem Ausweis. Verspätungen von mehr als 20 Minuten könnten den Zutritt verwehren.
Feierliche Messe und offene Türen
Die erste öffentliche Messe findet am Sonntag um 18:30 Uhr statt, ebenfalls nur mit vorheriger Anmeldung. Ab Montag, dem 9. Dezember, öffnet die Kathedrale dann täglich zwischen 15:30 und 22:00 Uhr ihre Pforten für die Öffentlichkeit – allerdings weiterhin mit der Option, sich im Voraus Zugang zu sichern.
Das Reservierungssystem, das über die Website, soziale Medien und eine mobile App verfügbar ist, dient laut dem Diözesanbüro ausschließlich der Organisation. „Es geht darum, den Zugang zu erleichtern und die Wartezeiten zu verkürzen“, erklärt das Notre-Dame-Team.
Ein emotionaler Meilenstein
Die Wiedereröffnung von Notre-Dame markiert nicht nur ein architektonisches und kulturelles Highlight, sondern auch einen symbolischen Moment für Frankreich und die Welt. Fünf Jahre nach dem verheerenden Brand erstrahlt das Bauwerk wieder in seiner ursprünglichen Pracht – ein Zeugnis der unermüdlichen Arbeit von Restauratoren und Handwerkern.
Doch bei aller Freude über dieses Ereignis bleibt die Sicherheitslage im Fokus. Terrorismusbedrohung und logistische Herausforderungen werfen einen Schatten auf die Feierlichkeiten. Wird alles reibungslos verlaufen, oder wird die enorme Anspannung die Stimmung trüben?
Eines steht fest: Notre-Dame bleibt ein Monument des Glaubens, der Geschichte – und jetzt auch der Widerstandskraft.
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