Tag & Nacht




Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele findet diesen Freitag unter freiem Himmel auf der Seine in Paris statt. Für Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist dies die perfekte Gelegenheit, der Welt die beeindruckende Vielfalt und Stärke Frankreichs zu demonstrieren.

Ein Land im Rampenlicht

Es geht nicht nur um den Sport – es geht um das Bild, das Frankreich der Welt vermittelt: Ein Land, das Kreativität zeigt, indem es seine Hauptstadt in ein riesiges Stadion verwandelt. Ein einzigartiges Spektakel auf der Seine mit internationalen Stars. Frankreich präsentiert sich als gastfreundliches Land, das gleichzeitig über 150 Staatschefs und Tausende von Touristen empfängt. Es ist ein attraktives Land, in dem weiterhin die größten Unternehmer der Welt gerne investieren. Und für einen kurzen Moment verschwinden sogar die sozialen Spannungen, die sonst den Alltag bestimmen, dank der Verteilung von Boni zur Beruhigung der Streikdrohungen.

Nach Wochen politischer Instabilität und nervöser Spannungen hofft der Präsident, dass diese Spiele den Franzosen ein Lächeln auf die Lippen zaubern und ein Gefühl nationaler Einheit zurückbringen. Eine „verzauberte Pause“ – das ist das Ziel. Doch während Macron diese idealisierte Vision hat, sehen seine politischen Gegner die Dinge ganz anders.

Politische Ränkespiele zur Sommerzeit

Die politische Landschaft Frankreichs brodelt. Der linke Block, allen voran die Sozialisten und die Partei „Les Insoumis“, drängt auf die Ernennung von Lucie Castets zur Premierministerin. Doch die Spannungen innerhalb der linken Koalition sind offensichtlich. Hélène Geoffroy von der PS fordert eine klare Positionierung und kritisiert die Strategie des Neuen Volksfronts.

Auf der rechten Seite versucht Laurent Wauquiez, sich in einer Koalition mit Macron unentbehrlich zu machen. Derweil bereitet das Rassemblement National (RN) bereits Gesetzesvorschläge vor, darunter die Aufhebung der Rentenreform, was im Oktober eingebracht werden soll. Das RN konkurriert dabei direkt mit dem Neuen Volksfront, der ebenfalls eine Rückkehr zum Rentenalter von 62 Jahren fordert.

Jeder bereitet sich auf die politische Rückkehr im Herbst vor. Auch wenn die Abgeordneten offiziell ab dem 2. August in die Ferien gehen, arbeiten sie hinter den Kulissen eifrig an ihren Strategien. Gabriel Attal, amtierender Premierminister der „laufenden Geschäfte“, entwickelt für das Präsidentenlager einen Aktionsplan für eine gemeinsame legislative Plattform. Doch mit wem diese Allianz eingegangen wird, bleibt bisher noch offen.

Eine bewegte politische Rückkehr

Auf der linken Seite plant François Ruffin, der nun bei den Grünen sitzt, eine Versammlung seiner Wähler in Flixecourt, während Eric Ciotti im Süden Frankreichs die politische Rückkehr des RN in Kooperation mit den letzten LR-Mitgliedern vorantreibt. Beide versuchen, ihre jeweilige Linie innerhalb ihrer Parteien zu festigen.

Ein Sommer der politischen Vorbereitung

Der Glanz der Olympischen Spiele kann die kommende politisch unruhige Zeit nicht verdecken. Eine möglicherweise hitzige soziale Debatte droht, die das politische Klima wahrscheinlich zusätzlich anheizen wird. Ob Macrons Vision einer „verzauberten Pause“ Wirklichkeit wird, bleibt abzuwarten – die politischen Spiele haben, wie die olympischen, gerade erst begonnen.

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