Ein groß angelegter Betrug mit fingierten Warenrücksendungen hat in Frankreich zu mehreren Anklagen geführt. Der Schaden soll mehr als 15 Millionen Euro betragen.
Ein ausgeklügeltes System falscher Rücksendungen
Sechs Verdächtige wurden am 5. März in Paris wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Betrug, Geldwäsche und den Betrieb einer illegalen Online-Plattform angeklagt. Bereits im Februar war eine erste Person in diesem Fall verhaftet worden. Drei der Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft, die anderen drei stehen unter richterlicher Aufsicht. Unter ihnen ist auch ein Pariser Anwalt.
Der Schaden ist enorm: Allein die Baumarktkette Leroy Merlin soll mit 1,6 Millionen Euro betroffen sein, Amazon mit rund 254.000 Euro. Die genaue Schadenssumme wird noch ermittelt, doch laut Staatsanwaltschaft könnte sie weit über 15 Millionen Euro liegen.
Ein Telegram-Netzwerk als Schaltzentrale
Die Ermittlungen begannen mit einer Anzeige der französischen Post am 19. März 2024. Ein Postbote hatte offenbar gefälschte Rücksendungen für mehrere Kunden deklariert. Die Cyber-Sicherheitsabteilung der Post entdeckte daraufhin eine Telegram-Gruppe, die diesen Betrug als „Service“ anbot.
Die Pariser Staatsanwaltschaft übertrug den Fall der Cybercrime-Abteilung der Polizei von Versailles. Im Februar 2025 wurde schließlich ein Hauptverdächtiger verhaftet, der als Administrator der Telegram-Gruppe galt. Sein Anwalt lehnte bisher jede Stellungnahme ab.
Ein komplexer Fall mit weitreichenden Folgen
Wie genau die Betrugsmasche funktionierte, welche weiteren Unternehmen betroffen sind und ob es noch mehr Beteiligte gibt, bleibt Gegenstand der Ermittlungen. Fest steht: Der Fall „Zulon“, wie ihn die Ermittler nennen, zeigt einmal mehr, wie organisierte Kriminalität digitale Plattformen nutzt, um groß angelegte Betrügereien durchzuführen.
Autor: C.H.
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