Paris, die Stadt der Lichter, war 2024 nicht nur von den funkelnden Reflexionen des Eiffelturms geprägt, sondern auch von grauen Wolken und unermüdlichem Regen. Mit einem neuen Rekord von 900,9 Millimetern Regen übertrifft die französische Hauptstadt ihre bisherige Höchstmarke aus dem Jahr 2000 – und das buchstäblich um den Bruchteil eines Millimeters.
Doch wie kam es zu diesem „feuchten Spektakel“? Und was bedeutet es für Paris und die Region Île-de-France?
Rekordregen durch feine Tropfen
Ironischerweise war es keine Flut, die den Rekord brachte. „Es waren die feinen Nieselregen in der Nacht zu Weihnachten, die den Unterschied machten“, berichtet Météo France. Nach einer ohnehin regenreichen Jahreszeit setzte diese unscheinbare Weihnachtsfeuchte der Statistik die Krone auf. Von den pompösen Feierlichkeiten zur Eröffnung der Olympischen Spiele im Juli – natürlich begleitet von Regen – bis hin zu einem rekordverdächtigen Herbst, Paris wurde buchstäblich durchnässt.
Die Zahlen sprechen für sich
900,9 Millimeter Regen – das ist eine Zahl, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Für Vergleich: Das ist fast ein ganzer Meter Wasser, der über das Jahr hinweg auf die Straßen, Parks und Dächer der Hauptstadt niedergegangen ist. Noch beeindruckender? Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2000 lag „nur“ bei 900,8 Millimetern – und wurde somit um Haaresbreite übertroffen.
Nicht nur Paris selbst, auch die gesamte Region Île-de-France erlebte ein außergewöhnlich nasses Jahr. Météo France hebt hervor, dass die Böden am 22. und 23. Dezember so gesättigt waren wie selten zuvor. „Rekordverdächtig“ sei die Feuchtigkeit der Erde in dieser Zeit gewesen.
Regen, Rekorde und Realitäten
Aber warum so viel Regen? Die Wetterlage 2024 war geprägt von wiederholten atlantischen Tiefdruckgebieten, die regelmäßig feuchte Luftmassen über die Region brachten. Besonders der Herbst – traditionell ohnehin regenreich – war außergewöhnlich: Es war der nasseste seit 1986. Eine interessante Fußnote: Auch 1986 und 2000 waren Jahre, in denen starke Regenperioden auffielen – ein Hinweis auf die komplexen Klimamuster, die Europa prägen.
Folgen für Paris und die Region
Doch ein Rekordregen hat auch handfeste Konsequenzen. Die anhaltende Feuchtigkeit führt zu:
- Überflutungen: Mehr Wasser bedeutet höhere Pegelstände in Flüssen wie der Seine, die 2024 mehrfach an der Schwelle zu Überschwemmungen stand.
- Probleme im Verkehr: Paris, ohnehin bekannt für Staus, sah sich durch Regenfälle verstärkt mit Verkehrsbehinderungen konfrontiert.
- Gesättigte Böden: Landwirtschaft und städtische Grünflächen litten unter den extrem nassen Bedingungen – hier drohten Bodenerosionen und Schäden an Pflanzen.
Gleichzeitig zeigt das Jahr auch, wie gut Paris auf solche Ereignisse vorbereitet ist: Hochwasserschutzsysteme wie die Seine-Pegelüberwachung haben Schlimmeres verhindert.
Ein Blick nach vorn: Ist das die Zukunft?
War 2024 ein Ausreißer oder ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet? Der Klimawandel verändert die Wettermuster weltweit, und extremere Wetterereignisse – seien es Dürren oder Starkregen – werden wahrscheinlicher. Paris, mit seiner dichten Bebauung und historischer Architektur, ist dabei besonders anfällig.
Vielleicht müssen wir uns also an neue Rekorde gewöhnen. Die Frage ist nur: Wie oft wird die Stadt der Lichter künftig im Regen stehen?
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