Tag & Nacht

Die Stadtverwaltung liess am Donnerstag verlauten, man wolle die starke Reduzierung des Auto- und Motorradverkehrs im Herzen der Stadt um zwei Jahre verschieben, da man mehr Zeit für die Umsetzung benötigte.

Das Fahrverbot für das Pariser Stadtzentrum wurde im vergangenen Mai angekündigt und sollte in diesem Jahr in Kraft treten. Der Innenstadtbezirk umfasst die beiden Seine-Inseln, deren Wahrzeichen die Kathedrale Notre-Dame und die Sainte-Chapelle sind, sowie die verwinkelten Gassen des Marais. Ein großer Teil des historischen linken Ufers und des Viertels Saint-Germain-des-Pres wäre ebenfalls Teil der so genannten „ruhigen Zone“, die mit Ausnahme von Anwohnern, Taxis und Geschäftsleuten für den Durchgangsverkehr gesperrt ist.

Es ist eines von mehreren Projekten der sozialistischen Bürgermeisterin Anne Hidalgo, um eine der grössten Städte Europas grüner zu machen und die chronische Luftverschmutzung zu bekämpfen. Straßen sollen für Fußgänger zurückgewonnen und Fahrräder und andere Verkehrsalternativen gefördert werden.

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In der blauen Zone d’interdiction sollen bald keine Autos mehr fahren dürfen.

Hidalgo, deren Kampagne für die französische Präsidentschaft bei den bevorstehenden Wahlen in den Meinungsumfragen schwächelt, will Paris im Hinblick auf die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2024 zu einer grünen Stadt machen.

Das geplante Fahrverbot in der Innenstadt hat jedoch zu heftigen Diskussionen geführt. Viele beschweren sich über die grossen täglichen Staus unter denen nicht nur die Anwohner, sondern insbesondere Millionen von Menschen, die in den Vororten leben und keine praktikablen Möglichkeiten haben, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit in die Stadt zu kommen, leiden.

Der für das Verkehrswesen zuständige stellvertretende Bürgermeister David Belliard sagte, dass auch nach der Einführung des Fahrverbots im Jahr 2024 Privatfahrten mit dem Auto in den Innenstadtbezirken für Menschen erlaubt sein werden, die „ins Theater gehen oder Freunde besuchen“ oder die „etwas in der Innenstadt zu tun haben“.

Auch zum Einkaufen ins Zentrum zu fahren, wird also weiterhin erlaubt sein.

Aber die Stadt „will keinen Durchgangsverkehr mehr, der etwa 50 Prozent des Verkehrs in der Innenstadt ausmacht“, betonte Belliard auf einer Pressekonferenz.

Es war das zweite Mal, dass das Pariser Rathaus in diesem Monat bei einer wichtigen Verkehrsmaßnahme zurück ruderte, nachdem die Verwaltung ein für 1. Juli geplantes Verbot für ältere und schadstoffreichere Autos auf das nächste Jahr verschoben hatte.


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