Paris – eine Stadt der Steinwüsten. Wer an die französische Hauptstadt denkt, hat oft breite Boulevards, historische Gebäude und wenig Grün vor Augen. Doch genau das soll sich ändern. Die Stadtverwaltung will Paris in den kommenden 20 Jahren um 300 Hektar Grünflächen erweitern. Klingt nach einer guten Idee, oder?
Doch das Vorhaben spaltet die Stadt.
Eine Stadt kämpft gegen den Klimawandel
Paris ist heute stark versiegelt – Beton, Asphalt und kaum Platz für Natur. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch eine Gefahr: Die Sommer werden heißer, Hitzewellen sind keine Seltenheit mehr. Prognosen zeigen, dass das Pariser Klima bis 2050 dem von Sevilla ähneln wird. Wer schon mal in Andalusien war, weiß, was das bedeutet – sengende Hitze, bei der das Leben in einer Betonwüste unerträglich werden kann.
Der neue Plan Local d’Urbanisme (PLU) soll Abhilfe schaffen. Die Stadt will versiegelte Flächen aufbrechen, den Boden durchlässiger machen und mehr Bäume pflanzen. Ein begrüntes Paris soll für kühlere Temperaturen sorgen und das Leben in der Metropole erträglicher machen.
Schöne Bilder, harte Realität
Um die Pariser für das Projekt zu begeistern, hat die Stadtverwaltung eindrucksvolle Visualisierungen erstellt. Grüne Fassaden, schattige Plätze, Bäume, die Straßen säumen – fast ein bisschen zu idyllisch, um wahr zu sein.
Kritiker werfen der Stadt vor, nur mit schönen Bildern zu werben, aber nicht ausreichend konkrete Pläne zu liefern. Wo genau soll das zusätzliche Grün entstehen? Wie werden Baustellen, Denkmalschutz und der ohnehin knappe Platz in der Stadt in Einklang gebracht? Und vor allem: Wer soll das bezahlen?
Zwischen Vision und Machbarkeit
Dass Paris dringend mehr Grünflächen braucht, ist unbestritten. Doch Stadtumbau ist ein Mammutprojekt, das Zeit, Geld und Durchhaltevermögen erfordert. Wird es die Stadtverwaltung schaffen, das ehrgeizige Ziel von 300 Hektar neuer Grünflächen umzusetzen? Oder bleibt Paris auch in 20 Jahren eine Stadt der Hitze und des Betons?
Von Andreas M. B.
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