Tag & Nacht

Seit ihrer Ernennung steht Elisabeth Borne an vorderster Front. Die Premierministerin versammelt ihre Regierung an diesem Freitag im Palais Matignon. Das Staatsoberhaupt hält sich derzeit eher zurück.

An diesem Wochenende ist Emmanuel Macron im Fort de Brégançon, dem Ferienwohnsitz des Präsidenten im Département Var. Wie jedes Jahr an Christi Himmelfahrt. Emmanuel Macron macht einen Brückentag, bliebe aber gleichzeitig auf der Brücke… Damit will der Elysée-Palast wohl sagen, dass der Staatschef auch an dem langen Wochenende seine Dossiers bearbeitet: Am Donnerstag, dem 26. Mai, führte er zum Beispiel ein langes Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Erdogan.

Die beiden Präsidenten sprachen insbesondere über die NATO-Mitgliedschaft Finnlands und Schwedens, die die Türkei zur Zeit noch blockiert. Außerdem bereitet Emmanuel Macron eine Reihe internationaler Sitzungen vor, die bereits am kommenden Montag mit einem außerordentlichen EU-Gipfel in Brüssel beginnt und im Juni mit dem G7-Gipfel in Deutschland und dem NATO-Gipfel in Spanien fortgesetzt wird.

Emmanuel Macron widmet sich derzeit also hauptsächlich internationalen Themen und der Krieg in der Ukraine rechtfertigt diese Priorität. Und so lässt der Präsident zur Zeit Elisabeth Borne bei den inneren Angelegenheiten Frankreichs im Vordergrund stehen, was es ihr ermöglicht, schnell in ihre Funktion als Premierministerin hineinzuwachsen. Sie unternimmt eine Reise nach der anderen und war etwa am Donnerstag erneut im Département Loiret, um von der Dürre betroffene Landwirten zu besuchen.

Außerdem blieb Emmanuel Macron durch seine Zurückhaltung in dieser Woche auch von der Polemik um Sozial-Minister Damien Abad verschont. Der Präsident ging nicht selbst auf die Situation des Ministers für Solidarität ein. Tatsächlich bemüht sich der Staatschef seit seiner Wiederwahl, der Opposition keine Angriffsfläche zu bieten. Emmanuel Macron bemüht sich anscheinend, den Parlamentswahlkampf gewissermassen zu entpolitisieren.

Emmanuel Macron will ean-Luc Mélenchon als Schreckgespenst nutzen, um die zentristische und gemäßigte Wählerschaft zu mobilisieren und wichtige Stimmen abzuschöpfen.


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