Tag & Nacht

Der legendäre Umweltaktivist Paul Watson ist zurück – und stärker entschlossen denn je, den Schutz der Meere voranzutreiben. Nach fünf Monaten Haft in Grönland sprach der 74-Jährige exklusiv mit France 24 über seine Erfahrungen, seine Ziele und seinen Wunsch, französischer Staatsbürger zu werden.

„Ein unglaublicher Ausdruck von Solidarität“

Am 20. Dezember 2024 betrat Paul Watson französischen Boden, bejubelt von Unterstützern, die sich während seiner Haftzeit unermüdlich für seine Freilassung eingesetzt hatten. Watson, Gründer der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd, war in Grönland inhaftiert worden, nachdem Japan seine Auslieferung gefordert hatte – ein Schritt, den er als politische Verfolgung bezeichnete.

„Während meiner Haft erhielt ich über 4.000 Briefe“, sagte er im Interview. „Das war für mich das Wertvollste – ein so überwältigender Ausdruck von Solidarität gegen die Industrie der Walfänger.“ Watson betonte, dass diese Unterstützung ihn in den dunkelsten Momenten seiner Gefangenschaft getragen habe.

„Frankreich hat eine reiche Geschichte des Meeresschutzes“

Besonders überraschend: Paul Watson plant, französischer Staatsbürger zu werden. „Frankreich hat eine lange Tradition im Schutz der Meere, und ich möchte Teil dieser Geschichte sein“, erklärte er. Präsident Emmanuel Macron selbst hatte sich bei den dänischen Behörden für Watsons Freilassung und gegen dessen Auslieferung an Japan eingesetzt. Dies sei ein weiterer Grund, warum Watson Frankreich als „Heimat der Verteidiger der Meere“ sieht.

Watson sprach auch von der moralischen Verpflichtung, die er gegenüber den Ozeanen empfindet. „Ich war immer bereit, mein Leben für die Ozeane zu riskieren, weil es sich lohnt.“ Seine Mission bleibt klar: Die Beendigung des Walfangs weltweit.

„Wir werden den Walfang beenden – auf die eine oder andere Weise“

In einem leidenschaftlichen Auftritt auf der Place de la République in Paris erklärte Watson, dass Sea Shepherd seine Missionen fortsetzen werde. Er kündigte an, die Walfangaktivitäten in Island zu bekämpfen und einen erneuten Vorstoß Japans in das antarktische Walschutzgebiet zu verhindern. „Wir werden den Walfang auf die eine oder andere Weise beenden“, sagte er entschlossen.

Neben seiner Kritik an der Walfangindustrie richtete Watson einen Appell an die Menschheit: „Wir müssen lernen, in Harmonie mit allen Arten zu leben, die diesen Planeten mit uns teilen.“ Seine Worte fanden bei den Anwesenden großen Anklang und unterstrichen die Dringlichkeit seines Lebenswerks.

Ein Leben für die Ozeane

Paul Watsons Kampf für die Meere ist mehr als nur Aktivismus – es ist eine Lebensaufgabe. Seine Rückkehr nach Frankreich und sein Wunsch, französischer Staatsbürger zu werden, symbolisieren nicht nur seine Dankbarkeit, sondern auch seinen Willen, die nächsten Kapitel seines Engagements von einer neuen Basis aus zu schreiben.

Die Frage bleibt: Kann Watsons unerschütterlicher Glaube an den Schutz der Ozeane die Welt verändern? Eines ist sicher – er wird nicht ruhen, bis die Wale und ihre Lebensräume in Sicherheit sind.


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