Tag & Nacht




Am 5. April 2025 vibrierte die Place de la République in Paris nicht nur vom Straßenverkehr – sondern auch von Protesten. Rund 200 Menschen, überwiegend amerikanische Staatsbürger, versammelten sich dort, um ein deutliches Zeichen gegen die Politik von Donald Trump zu setzen. Und das nicht zum ersten Mal.

Mit Schildern wie „Resist Tyrant“, „Rule of Law“ und „Feminists for Freedom not Fascism“ machten die Demonstrierenden klar, worum es ihnen ging: den Schutz demokratischer Werte. Andere wiederum intonierten Bob Dylans Song „Masters of War“, begleitet von Gitarrenklängen – fast wie eine Mahnwache in Liedform. Die Stimmung war friedlich, aber bestimmt.

Doch Paris stand an diesem Tag nicht allein.

In mehreren europäischen Städten, darunter Frankfurt, Berlin, London und Lissabon, regte sich zeitgleich Widerstand. In Frankfurt etwa rief die Gruppe „Hands Off!“ zur Kundgebung auf. In Berlin versammelten sich Demonstrierende vor einem Tesla-Showroom – ein stiller Seitenhieb auf Elon Musks enge Verbindung zu Trump.

Die Protestwelle erinnert stark an die Jahre 2017 und 2018, als Trump zum Ziel weltweiter Polarisierung wurde. Damals, kurz nach seinem Amtsantritt, sorgte sein Einreiseverbot für Menschen aus mehrheitlich muslimischen Ländern für Empörung – auch in Europa. Tausende protestierten damals vor der US-Botschaft in Paris. Und als Trump im Juli 2017 Frankreich besuchte, wurde kurzerhand eine „No Trump Zone“ eingerichtet.

Dass sich 2025 erneut Menschen auf den Straßen zeigen, ist Ausdruck einer tiefen, unveränderten Unruhe. Zwar liegt Trumps erste Amtszeit Jahre zurück, doch seine Rückkehr auf die politische Bühne – mitsamt polarisierender Rhetorik und konservativer Agenda – scheint alte Wunden wieder aufzureißen. Seine Positionen zu internationalen Bündnissen, dem Klimaschutz und den Rechten von Minderheiten stoßen auf Widerstand – nicht nur in den USA.

Warum aber gerade Paris?

Die französische Hauptstadt war schon immer ein Ort des Protests, des Widerstands, der politischen Symbolik. Vom Sturm auf die Bastille bis zu den Gelbwesten: Wer in Paris demonstriert, sendet ein Signal an die Welt. Dass es dabei vor allem US-Amerikaner sind, die nun auf französischem Boden protestieren, macht die globale Tragweite der Trump-Debatte noch deutlicher.

Ein Teilnehmer erzählte, er sei extra aus Brüssel angereist. „Ich wollte nicht nur online wütend sein. Ich wollte zeigen, dass wir auch hier in Europa nicht wegschauen.“ Eine andere Demonstrantin sagte, sie fühle sich als Feministin und Aktivistin in Trumps Amerika nicht mehr sicher – auch wenn sie gar nicht dort lebt.

Solche Stimmen sind es, die dem Protest Gewicht verleihen. Sie zeigen, dass die Politik eines US-Präsidenten längst nicht mehr nur nationale Angelegenheit ist. Globalisierung bedeutet eben auch: Globale Verantwortung – und globale Reaktion.

Klar ist: Die Demos von Paris & Co. sind keine Eintagsfliegen. Sie fügen sich ein in ein Mosaik aus Widerstand, Sorge und dem Wunsch nach Veränderung. Dass der Protest diesmal in kleinerem Rahmen stattfand, schmälert seine Bedeutung nicht. Im Gegenteil. Die Intimität – der Gesang, die Gespräche, die Gesichter – machen ihn umso greifbarer.

Bleibt die Frage: Was bewirkt all das?

Verändert ein Schild auf der Place de la République wirklich etwas im Weißen Haus? Vielleicht nicht sofort. Doch es erinnert. Daran, dass Politik immer beobachtet wird. Dass Worte Gewicht haben. Und dass selbst ein einzelner Song an einem Frühlingstag in Paris Teil eines größeren Ganzen sein kann.

Denn eines steht fest – der Protest ist lebendig. Und er hat eine Stimme.

Von C. Hatty

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