Meningitis ist auf dem Vormarsch – auch in Frankreich. Um junge Menschen besser zu schützen, startet in der Metropolregion Rennes eine groß angelegte Impfkampagne direkt in den Schulen. Das Modell könnte schon bald landesweit ausgerollt werden.
Impfung dort, wo die Jugendlichen sind
Die Gesundheitsbehörden von Bretagne reagieren entschlossen auf die steigende Zahl von Meningokokken-Infektionen. In Zusammenarbeit mit der Region Bretagne und dem Département Ille-et-Vilaine setzt die Agence régionale de santé (ARS) mobile Impfteams in den Schulen ein. Seit dem 18. März besuchen sie 22 Internatsgymnasien in Rennes und Umgebung, um knapp 2 000 Schüler*innen gegen die gefährlichen Erreger zu impfen.
Das Konzept? Einfach, aber effektiv. Mobile Teams impfen direkt vor Ort – sowohl in öffentlichen als auch in privaten und landwirtschaftlichen Gymnasien. Damit ergänzt das Angebot die bestehenden vier Impfzentren sowie die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Pro Tag können so bis zu 60 Schüler geimpft werden.
Ein Modell für ganz Frankreich?
Die Kampagne folgt einem straffen Zeitplan: Bis zum 4. April erhalten die Jugendlichen ihre erste Dosis, nach den Osterferien geht es am 22. April mit der zweiten Runde weiter. Spätestens Ende Mai soll die Impfaktion abgeschlossen sein.
Doch Rennes könnte nur der Anfang sein. Gesundheitsminister Aurélien Rousseau erwägt eine landesweite Kampagne nach diesem Vorbild – noch vor dem Sommer. Besonders im Fokus: die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen. Und ab dem neuen Schuljahr sollen dann auch 11- bis 14-Jährige im Rahmen einer kombinierten Impfung gegen Meningokokken und HPV geschützt werden.
Infektionszahlen steigen rasant
Warum all diese Maßnahmen? Weil Meningokokken-Infektionen extrem gefährlich sind. Die Bakterien können eine Meningitis oder eine lebensbedrohliche Sepsis auslösen. In manchen Fällen treten Gelenkentzündungen oder Magen-Darm-Symptome auf. Unbehandelt verläuft die Krankheit oft tödlich – und das in kürzester Zeit.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit dem Ende der Corona-Beschränkungen steigen die Infektionen rapide an. 2024 wurden bereits über 600 Fälle registriert – ein Höchststand seit 20 Jahren. Ein besorgniserregender Trend, dem die Behörden mit ihrer neuen Impfstrategie entgegentreten wollen.
Könnte dieser Ansatz auch in anderen Ländern Schule machen? Angesichts der wachsenden Fallzahlen wäre das durchaus denkbar. Denn wenn die Impfung direkt in die Schulen kommt, sinkt die Hürde für junge Menschen erheblich. Und genau das könnte am Ende Leben retten.
Von C. Hatty
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