Die Märkte jubeln, die Unsicherheit bleibt: Mit einem überraschenden Schritt hat Donald Trump am Dienstag die Weltwirtschaft kurzfristig beruhigt – und gleichzeitig die Fragilität seiner eigenen Handelspolitik offengelegt. Nur wenige Stunden nachdem er massive Zölle gegen Dutzende Handelspartner verhängt hatte, verkündete der US-Präsident deren weitgehende Aussetzung. Fast alle sogenannten Reziprozitätszölle werden für 90 Tage pausiert, und amerikanische Unternehmen dürfen auf Ausnahmen hoffen.
Der Kurswechsel folgte auf einen dramatischen Einbruch der Finanzmärkte. Die Sorge vor einem offenen Handelskrieg – insbesondere mit China – hatte Investoren weltweit verschreckt. Binnen Stunden drehten die Börsen wieder ins Positive: Der S&P 500 verzeichnete mit einem Anstieg von 9,5 Prozent den stärksten Tagesgewinn seit der Finanzkrise von 2008. Auch asiatische Märkte erholten sich spürbar, vor allem dort, wo die Strafzölle nicht greifen sollen.
Ökonomisch bleibt das Bild zwiespältig. Die USA halten grundsätzlich an pauschalen Zöllen von 10 Prozent auf Importe fest, ergänzt durch spezifische Abgaben von 25 Prozent auf Autos, Stahl und Aluminium. China jedoch wird besonders hart getroffen: Die Strafzölle auf chinesische Exporte steigen von ursprünglich 104 auf nun 125 Prozent. Beide Seiten stehen unter innenpolitischem Druck, keine Schwäche zu zeigen – der politische Wille zur Deeskalation scheint begrenzt.
Die Kehrtwende des Weißen Hauses wurde in Washington als kalkulierter Schachzug dargestellt. Man wolle mit temporärem Druck bessere Handelsabkommen durchsetzen, hieß es aus Regierungskreisen. Doch Trump selbst sprach offen aus, dass die Turbulenzen an den Anleihemärkten ausschlaggebend für seine Entscheidung waren. Der Präsident bleibt ein Getriebener seiner eigenen Widersprüche: mal Visionär einer neuen Weltwirtschaftsordnung, mal impulsiver Dealmaker, der andere Akteure zum Kniefall zwingen will.
Neue Unruheherde im Nahen Osten
Abseits der Handelsdiplomatie mehren sich die Anzeichen wachsender Instabilität in der Nahostregion. In Syrien formiert sich der sogenannte Islamische Staat neu. Laut einer US-Geheimdiensteinschätzung könnte die Dschihadistenmiliz versuchen, das politische Vakuum nach einem möglichen Zusammenbruch des Assad-Regimes auszunutzen, um Tausende inhaftierte Kämpfer zu befreien. Zwischen 9.000 und 10.000 IS-Mitglieder sitzen derzeit in Gefängnissen im Nordosten des Landes.
Auch im Gazastreifen eskaliert die Lage. Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Wohnviertel in Gaza-Stadt kamen laut Zivilschutz 23 Menschen ums Leben, darunter acht Kinder. Über 70 Personen wurden verletzt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, seine Regierung verfolge weiterhin die Politik der „freiwilligen“ Auswanderung der Palästinenser aus dem Gazastreifen. Gleichzeitig bestätigte Washington die Ernennung des evangelikalen Politikers Mike Huckabee zum neuen US-Botschafter in Israel – ein Zeichen für die ideologische Nähe zwischen beiden Regierungen.
Tragödie in der Dominikanischen Republik
In der dominikanischen Hauptstadt Santo Domingo trübt eine Katastrophe die nationale Stimmung. Bei einem Dacheinsturz in der Diskothek „Jet Set“ während eines Merengue-Konzerts kamen mindestens 124 Menschen ums Leben. Seit Dienstag wurden keine Überlebenden mehr aus den Trümmern geborgen. Unter den Opfern befinden sich prominente Persönlichkeiten wie ein Provinzgouverneur, der Präsident einer führenden Bank, der ehemalige Baseballspieler Octavio Dotel sowie der bekannte Sänger Rubby Pérez. Die Unglücksursache ist noch ungeklärt.
Weitere internationale Entwicklungen
- In der Ukraine forderte ein russischer Raketenangriff auf einen Spielplatz in Krywyj Rih 19 Tote, darunter neun Kinder. Die Stadt steht unter Schock.
- Die Trump-Administration hat vier Millionen Dollar an Klimaforschungsmitteln für die Universität Princeton gestrichen – mit Verweis auf deren Beitrag zur „Klimaangst“.
- Chinas Außenministerium wies ukrainische Vorwürfe zurück, chinesische Söldner kämpften an der Seite Russlands.
- Im Kongo wurden drei zum Tode verurteilte US-Bürger, denen eine Beteiligung an einem gescheiterten Putsch vorgeworfen wurde, in die Vereinigten Staaten ausgewiesen.
- Chinesische Wissenschaftler analysieren Mondproben von der Rückseite des Erdtrabanten. Erste Erkenntnis: Sie ist trockener als die sichtbare Seite.
- In Thailand wurde ein amerikanischer Wissenschaftler wegen Majestätsbeleidigung verhaftet – ein Vorgang, der in Washington Besorgnis auslöste.
- Universal Studios plant den Bau seines ersten europäischen Freizeitparks in Bedfordshire, England.
- In den USA haben Bundesrichter in Texas und New York die Anwendung eines alten Kriegsgesetzes zur Abschiebung venezolanischer Migranten eingeschränkt.
- Kuriosum zum Schluss: Eine Frau aus der Bronx durfte nicht in ein Flugzeug einsteigen, weil ihr „emotionales Unterstützungs-Tier“ – ein Papagei – nicht zugelassen wurde.
Von Andreas Brucker
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