In einer erneuten Eskalation des Krieges in der Ukraine haben russische Raketen gestern ein Militärakademie und ein angrenzendes Krankenhaus in Poltawa getroffen, etwa 160 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Der Angriff forderte über 50 Todesopfer und verletzte rund 200 weitere Menschen. Dieser Schlag zeigt erneut die immense Feuerkraft, die Moskau in diesem Krieg einsetzt.
Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, die Angriffe seien mit ballistischen Raketen durchgeführt worden, die mit Überschallgeschwindigkeit in wenigen Minuten jedes Ziel in der Ukraine erreichen können. Viele Einwohner Poltawas berichteten, dass die Sirenen nur kurz vor dem Einschlag ertönten – viel zu spät, um rechtzeitig Schutz zu suchen.
Tödliche Serie von Angriffen
Die Attacke auf Poltawa reiht sich in eine Serie schwerer russischer Angriffe ein, die sich in den letzten Monaten intensiviert haben. Besonders Ballistische Raketen sind für ihre Präzision und zerstörerische Kraft berüchtigt. Sie treffen fast immer mit verheerender Genauigkeit. Die ukrainische Regierung steht vor der Herausforderung, ihre Städte und militärischen Einrichtungen gegen solche Hochgeschwindigkeitswaffen zu verteidigen – eine fast unmögliche Aufgabe, wenn man den Zeitfaktor bedenkt.
Für die Zivilbevölkerung ist das eine stetige Bedrohung. Das tägliche Leben wird vom Dröhnen der Raketen und den immer wiederkehrenden Sirenen durchbrochen, die oft nur Sekunden vor dem Einschlag erklingen. Ein Bewohner der Stadt sagte, „es fühlt sich an, als ob man in einer Zeitschleife lebt – immer wieder die Angst, dass der nächste Einschlag einen selbst treffen könnte“.
USA klagt Hamas-Führer wegen Massakers an
In den USA wurde gestern eine Klage gegen Yahya Sinwar, den Anführer der Hamas, und fünf hochrangige Mitglieder der Gruppe öffentlich gemacht. Sie sollen für zahlreiche Terroranschläge in Israel, darunter das Massaker vom 7. Oktober, verantwortlich sein. In der Klage, die ursprünglich im Februar eingereicht wurde, beschuldigen die Staatsanwälte Sinwar und seine Mitstreiter, jahrelang Angriffe geplant und durchgeführt zu haben, die auf Israelis und amerikanische Staatsbürger abzielten.
Die Anklage umfasst auch zwei Hamas-Mitglieder, die bisher nicht direkt mit dem Massaker in Verbindung gebracht wurden. Laut den Ermittlungen starben bei den Angriffen insgesamt 43 US-Bürger – ein verheerender Verlust, der die amerikanische Regierung zu härteren Maßnahmen gegen Hamas motiviert hat.
Wahlkampf in den USA: Demokraten setzen auf lokale Kandidaten
Mit weniger als 70 Tagen bis zur Präsidentschaftswahl in den USA gibt es Bewegung im demokratischen Lager: Kamala Harris‘ Wahlkampfteam hat angekündigt, 24,5 Millionen Dollar an Organisationen weiterzuleiten, die sich der Wahl von demokratischen Kandidaten auf lokaler und bundesstaatlicher Ebene widmen. Dies könnte einen entscheidenden Einfluss auf die kommenden Wahlen haben, da die Demokraten hoffen, Verluste, die sie während der Obama-Jahre in lokalen Wahlen erlitten haben, wieder wettzumachen.
Dieser Schritt kommt, nachdem Präsident Joe Biden im Juli seinen Rückzug aus dem Rennen bekannt gegeben hatte und Harris in Folge dessen starke finanzielle Unterstützung erhielt. Die Demokraten scheinen nun entschlossen, nicht nur die Präsidentschaftswahlen, sondern auch wichtige lokale Wahlen zu gewinnen – ein doppelter Fokus, der sich am Wahltag auszahlen könnte.
Weitere Schlagzeilen
- Kongo: Bei einem Ausbruchversuch aus dem überfüllten Zentralgefängnis Makala starben mindestens 129 Menschen.
- Irak: Amerikanische und irakische Kommandos töteten bei mehreren Razzien gegen ISIS-Verstecke im Westen des Landes mindestens 14 Kämpfer.
- USA: Vier Mitglieder der African People’s Socialist Party stehen vor Gericht, weil sie angeblich russische Propaganda verbreitet haben.
- Papst Franziskus: Während seines viertägigen Besuchs in Indonesien wird der Papst auf die angespannten Beziehungen zwischen der muslimischen Mehrheit und der christlichen Minderheit eingehen.
- Diplomatie: John Podesta, der Klimabeauftragter von Präsident Biden, wird bei einem Besuch in Peking Druck auf die chinesische Regierung ausüben, die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.
- Titanic: Neue Fotos einer Expedition zum Wrack der Titanic zeigen eine bronzene Statue, die als verloren galt, sowie zunehmende Verfallserscheinungen des Schiffes.
- X (ehemals Twitter): Starlink, der Satelliten-Internetdienst von Elon Musk, wird den Anweisungen der brasilianischen Regierung folgen und die Plattform X im Land blockieren.
Die weltpolitische Lage bleibt angespannt – von den Kriegsschauplätzen in der Ukraine und dem Nahen Osten bis hin zu diplomatischen Krisen und innenpolitischen Machtkämpfen weltweit.
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