Tag & Nacht




Seit fünf Tagen tobt der heftigste Schlagabtausch in der Geschichte des iranisch-israelischen Konflikts – und ein Ende ist nicht in Sicht. Israels erklärtes Ziel, Irans Nuklearprogramm entscheidend zu schwächen, ist bislang nicht erreicht. Doch die Angriffe offenbaren zunehmend: Die iranischen Streitkräfte wirken angeschlagen, überfordert – fast hilflos.

Ein besonders markanter Schlag erfolgte gestern mitten ins Herz der iranischen Propagandamaschine: Israels Luftwaffe traf das Hauptquartier des staatlichen Fernsehens in Teheran. Kurz zuvor hatte man die Bewohner aufgefordert, bestimmte Stadtteile zu evakuieren. Während eine Nachrichtensprecherin live auf Sendung war, erschütterte eine Explosion das Gebäude – Rauch, Schutt, klirrendes Glas und panische Schreie füllten den Bildschirm. Die Moderatorin rannte davon. Ein Moment wie aus einem apokalyptischen Film.

Doch es blieb nicht bei einem symbolischen Angriff: Auch das Kommandozentrum der Quds-Einheit – einer geheim agierenden Eliteeinheit, die unter anderem Hisbollah und andere proiranische Milizen steuert – wurde ins Visier genommen. Die Botschaft: Niemand ist sicher. Nicht einmal Irans vermeintlich unantastbare Schattenarmeen.

Iran wiederum schlug ebenfalls hart zurück. Mehrere Raketen trafen israelische Städte. Laut israelischen Behörden starben mindestens acht Menschen.

Trump verlässt G7-Gipfel frühzeitig – wegen Nahost

Inmitten dieser Eskalation verließ Donald Trump überraschend frühzeitig den G7-Gipfel in Kanada. Die offizielle Begründung: „die Entwicklungen im Nahen Osten“.

Ursprünglich hatte Trump sich geweigert, ein gemeinsames Kommuniqué zu unterzeichnen, das zur Deeskalation zwischen Israel und Iran aufrief. Erst nachdem Formulierungen angepasst wurden, setzte er doch seine Unterschrift darunter.

Hinter den Kulissen macht Israel indes massiv Druck auf die USA, sich aktiv in den Konflikt einzumischen – und zwar mit sogenannten Bunkerbrechern: Bomben mit 13.600 Kilogramm Sprengkraft, die tief verbunkerte Atomanlagen wie jene in Fordo zerstören könnten. Ob Trump nachgibt? Immerhin hat er sich bislang konsequent gegen amerikanische Militäreinsätze in anderen Ländern ausgesprochen – und gleichzeitig mehrfach betont, dass ein nuklear bewaffneter Iran inakzeptabel sei.

Ein politischer Anschlag schockiert die USA

In den USA erschüttert ein schrecklicher Vorfall die politische Landschaft: Vance Boelter, ein Mann, der beschuldigt wird, eine Abgeordnete des Bundesstaats Minnesota und deren Ehemann ermordet sowie ein weiteres Politikerpaar verletzt zu haben, erschien gestern erstmals vor einem Bundesgericht.

Laut Behörden war sein Ziel eine breit angelegte Mordserie, mit der er demokratische Politiker einschüchtern wollte – ein geplanter Amoklauf, der Angst und Schrecken verbreiten sollte. Seine Festnahme am Sonntag war das Ergebnis der größten Menschenjagd in der Geschichte des Bundesstaats. Boelter muss sich nun wegen zweifachen Mordes verantworten – im schlimmsten Fall droht ihm die Todesstrafe.

Weitere Schlagzeilen weltweit

Ukraine öffnet erstmals eines seiner größten Lithiumvorkommen für private Investoren. Möglich wurde dies durch ein Abkommen mit den USA vom April. Ein Schritt, der geopolitisch nicht unterschätzt werden sollte.

Großbritannien schreibt Geschichte: Blaise Metreweli, bisher Direktorin für Technologie und Innovation beim Geheimdienst MI6 (auch bekannt als „Q“ unter James-Bond-Fans), wird als erste Frau die Leitung des britischen Auslandsgeheimdienstes übernehmen.

Indien meldet einen Fortschritt bei der Untersuchung des Flugzeugabsturzes der Air India: Der Stimmenrekorder aus dem Cockpit wurde geborgen – Hoffnung auf Aufklärung.

Westafrika steht vor einer gefährlichen Wende. Islamistische Kämpfer aus dem Sahel drängen immer weiter in Richtung Atlantik – die Sorge wächst, dass ganze Küstenregionen bald unter ihre Kontrolle fallen könnten.

Wissenschaft mit Gänsehautpotenzial: In Uganda wurde erstmals direkt beobachtet, wie Fledermäuse mit anderen Tierarten interagieren – was das Risiko tödlicher Virusübertragungen drastisch verschärft.

Handel: Donald Trump und der britische Premier Keir Starmer haben ein Handelsabkommen abgeschlossen, das Zölle auf bestimmte britische Produkte senkt.

Technologie: WhatsApp bricht mit einer alten Regel – und will künftig Werbung anzeigen. Eine Zäsur für viele Nutzer.

Modewelt: Kering, der Luxusgigant hinter Gucci, Saint Laurent und Balenciaga, holt sich frischen Wind an die Spitze: Luca de Meo, Ex-Chef von Renault, übernimmt das Ruder.

Von C. Hatty

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