Schulausfälle, eingeschränkte Geschwindigkeiten, Zugausfälle – starker Schneefall legt den Norden Frankreichs lahm. Am Donnerstag, den 9. Januar, stehen der Pas-de-Calais und das Département Nord unter der Warnstufe Orange für Schnee und Glätte. Innerhalb kürzester Zeit haben sich beachtliche Schneemengen angesammelt, was nicht nur den Verkehr erheblich behindert, sondern auch die Geduld vieler Menschen auf die Probe stellt.
Eine außergewöhnliche, aber nicht einzigartige Situation
„Man muss gut zehn Jahre zurückblicken, um ein vergleichbares Schneeereignis in dieser Region zu finden“, sagt Patrick Marlière, Meteorologe und Direktor von Medias-Weather, im Gespräch mit franceinfo. Im Westen des Pas-de-Calais liegen aktuell zwischen fünf und zehn Zentimeter Schnee – und es kommt noch mehr. Bis zur Mittagszeit werden weitere Flocken erwartet, bevor eine Wetterberuhigung eintritt.
Doch die große Herausforderung liegt in der Intensität: „Schneefälle im Winter sind an sich nichts Ungewöhnliches“, erklärt Marlière. „Aber diese Menge in so kurzer Zeit – das überrascht dann doch.“
Auswirkungen auf Verkehr und Alltag
Die Folgen des Wintereinbruchs sind gravierend. Die Schulbusse bleiben im gesamten Département Nord und Pas-de-Calais stehen. Für Autofahrer wurde die Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen und Autobahnen um 20 km/h reduziert. Der Zugverkehr der SNCF ist stark eingeschränkt, viele Verbindungen wurden gestrichen.
Ist es nicht faszinierend, wie eine so alltägliche Erscheinung wie Schnee das Leben plötzlich auf den Kopf stellen kann? Und dabei ist die Region keine Unbekannte, wenn es um winterliche Bedingungen geht.
Neue Schneefälle und kalte Tage in Aussicht
Laut den Wetterprognosen bleibt es ungemütlich. Am Freitagmorgen wird eine neue Schnee-Front erwartet, die sich von der Normandie über das zentrale Frankreich bis hin zur Region Rhône-Alpes erstreckt. „Es wird ein 24-stündiges Ereignis mit Schneefällen, die sich nach Osten verlagern“, warnt Marlière. Besonders am Freitagmorgen könnten weitere Regionen von der Schneewarnung betroffen sein.
Und das ist noch nicht alles: Am Wochenende ziehen starke Fröste ins Land, die das winterliche Bild vervollständigen. Es wird kalt, sehr kalt.
Hochwassergefahr in fünf Départements
Neben dem Schnee drohen auch Überschwemmungen. Fünf Départements im Nordwesten – Ille-et-Vilaine, Eure, Seine-Maritime, Oise und Calvados – sind aktuell in Alarmbereitschaft. Dort ist seit Jahresbeginn bereits so viel Regen gefallen wie normalerweise in einem ganzen Monat. „Die Lage ist ernst“, betont Marlière. Eine Wetterberuhigung durch Hochdruckgebiete am Wochenende könnte zwar helfen, aber bis dahin bleibt Vorsicht geboten.
Ein Vorgeschmack auf den Klimawandel?
Diese Wetterereignisse werfen Fragen auf: Sind solche extremen Bedingungen Vorboten eines sich wandelnden Klimas? Während Schneestürme in der Vergangenheit nicht ungewöhnlich waren, scheint die Häufung intensiver Wetterlagen – von plötzlichen Schneefällen bis hin zu Überschwemmungen – ein beunruhigender Trend zu sein.
Eines ist sicher: Egal ob Schnee, Regen oder Frost – die Natur hat immer das letzte Wort.
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