Am Abend des 22. Oktober ereignete sich in Grenoble (Isère) ein weiteres tragisches Verbrechen: Ein 15-jähriger Junge wurde bei einer Schießerei an einem bekannten Drogenumschlagplatz getötet. Ein weiterer Jugendlicher, 17 Jahre alt, wurde bei diesem Vorfall an einem Bein verletzt. Beide Jugendlichen befanden sich am Tatort, als zwei bewaffnete Täter auf Elektro-Tretrollern das Feuer eröffneten.
Der getötete Junge war der Justiz bereits bekannt, insbesondere wegen früherer Verurteilungen im Zusammenhang mit Drogendelikten. Er war in einem halb offenen Erziehungszentrum untergebracht und befand sich zum Zeitpunkt des Vorfalls auf der Flucht aus dieser Einrichtung. Ein Sprecher der örtlichen Polizei bestätigte, dass der Jugendliche bereits vorher in den Fokus der Behörden geraten war.
Gewalt in Grenoble eskaliert
Die Schießerei ist Teil einer anhaltenden Gewaltwelle in Grenoble. Seit Anfang 2024 gab es bereits über zwanzig Schießereien in der Stadt, bei denen fünf Menschen ums Leben kamen. Die meisten dieser Vorfälle stehen im Zusammenhang mit Bandenkriegen um die Kontrolle des Drogenhandels. Bereits am Tag nach der Schießerei kehrten Dealer an den Tatort zurück, um den Drogenumschlagplatz wieder in Betrieb zu nehmen – ein Zeichen dafür, wie stark der Drogenhandel das Viertel dominiert.
Einwohner des betroffenen Stadtteils äußern sich zunehmend besorgt über die wachsende Unsicherheit in ihrer Nachbarschaft. „Im Viertel ist man nicht mehr sicher“, klagt ein Bewohner. Trotz der polizeilichen Präsenz und laufender Ermittlungen scheint die Gewalt nicht abzunehmen.
Eine Stadt im Griff der Kriminalität?
Die Serie von Schießereien in Grenoble wirft erneut die Frage auf, wie effektiv die Maßnahmen gegen den Drogenhandel und die Bandenkriminalität in Frankreich sind. Der Vorfall zeigt auch die sozialen Probleme auf, mit denen vor allem junge Menschen in Problemvierteln konfrontiert sind – von früher Kriminalität bis hin zu mangelnden Perspektiven.
Die Behörden sind in Alarmbereitschaft und versuchen, die Kontrolle über die eskalierende Situation zurückzugewinnen. Dennoch bleibt die Herausforderung groß, den Drogenhandel in Grenoble und ähnliche Gewaltvorfälle in anderen Städten einzudämmen.
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