Tag & Nacht

In den letzten Wochen sorgt die Website „Réseau Libre“ für Entsetzen und Empörung. Diese Plattform, bekannt für ihre extremen rechten Ansichten, hat wiederholt Todesdrohungen gegen Personen des öffentlichen Lebens ausgesprochen und deren persönlichen Adressen veröffentlicht. Diese Angriffe richten sich gezielt gegen linke Politiker und engagierte Anwälte.

Eine neue Welle der Bedrohungen

Am 8. Juli veröffentlichte „Réseau Libre“ erneut einen schockierenden Beitrag, in dem fünf weitere Personen als „Ziele“ bezeichnet wurden. Unter den Bedrohten befinden sich die linken Politiker Alexis Corbière, Manuel Bompard, Ian Brossat und Rachel Keke sowie der Anwalt Yassine Bouzrou. Diese Veröffentlichung folgte nur eine Woche nach einem ähnlichen Beitrag, der 98 Anwälte zur „Eliminierung“ auflistete.

In dem mittlerweile offline genommenen Artikel, der provokant betitelt war, schürt der Autor unter dem Pseudonym „Léon“ Hass und Gewalt. Er prangert die Ergebnisse der zweiten Runde der Parlamentswahlen an und fordert seine Anhänger auf, aktiv gegen „Feinde“ vorzugehen. Léon macht dabei klar, dass für ihn auch Waffen wie Küchenmesser, Armbrüste oder Spitzhacken als geeignete Mittel zur „Neutralisierung“ dieser Ziele in Frage kommen.

Wer steckt hinter den Drohungen?

Léon, der sich vehement gegen die Bezeichnung „Terrorist“ wehrt, äußert jedoch unverhohlen seine Freude über die Aussicht auf neue Anschläge in Frankreich. Seine Drohungen sind beängstigend konkret und zielen auf Personen, die sich öffentlich gegen rechte Gewalt und für soziale Gerechtigkeit einsetzen.

Zu den aktuellen Zielen gehören prominente Persönlichkeiten der linken politischen Szene und engagierte Aktivisten:

  • Alexis Corbière, ein bekannter Abgeordneter aus Seine-Saint-Denis.
  • Manuel Bompard, Koordinator der linken Partei La France Insoumise (LFI).
  • Ian Brossat, ein kommunistischer Senator aus Paris.
  • Rachel Keke, ehemalige Abgeordnete des Val-de-Marne.
  • Yassine Bouzrou, ein Anwalt, der sich gegen Polizeigewalt engagiert.

Yassine Bouzrou hat unter anderem die Familie von Nahel vertreten, einem jungen Mann, der 2023 in Nanterre von einem Polizisten erschossen wurde. Auch die Familien von Adama Traoré, der 2016 bei einer Festnahme starb, und Mathias Pogba, Bruder des Fußballstars Paul Pogba, zählten zu seinen Mandanten.

Rechtliche Schritte und öffentliche Unterstützung

Angesichts dieser massiven Bedrohungen hat Yassine Bouzrou am Montag bei der nationalen Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft (Pnat) Anzeige erstattet. Auch Ian Brossat hat bereits reagiert: Die Stadt Paris, deren gewählter Vertreter im Senat er ist, hat ebenfalls eine Anzeige eingereicht.

Die Solidarität mit den Bedrohten wächst. Olivier Faure, Erster Sekretär der Sozialistischen Partei, und die Pariser Abgeordnete Sandrine Rousseau haben auf X (ehemals Twitter) ihre Unterstützung kundgetan. Es bleibt zu hoffen, dass diese öffentlichen Bekundungen von Solidarität und die eingeleiteten rechtlichen Schritte zu einem raschen und entschlossenen Handeln der Behörden führen.

Die wiederholten Drohungen von „Réseau Libre“ und die gezielte Veröffentlichung persönlicher Daten von Politikern und Anwälten sind alarmierend und zeigen die Dringlichkeit eines entschlossenen Vorgehens gegen solche extremistischen Aktivitäten. Die Gesellschaft muss geschlossen gegen diese Bedrohungen stehen und für die Sicherheit und den Schutz aller Bürger eintreten. Die Opfer dieser Drohungen verdienen unsere volle Unterstützung und den Einsatz aller verfügbaren Mittel zur Aufklärung und Verhinderung solcher Angriffe.


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