Tag & Nacht

Die französische Regierung hat versprochen, den Kampf gegen Femizide zu verstärken, nachdem in den ersten tagen des jahres 2022 schon drei Frauen durch häusliche Gewalt ums Leben gekommen sind.

Frauenverbände werfen der Regierung von Präsident Emmanuel Macron vor, bisher zu wenig für den Schutz von Frauen getan zu haben, nachdem im Jahr 2021 wieder 113 Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet wurden. Die Verbände klagen „das Schweigen von Emmanuel Macron und der Regierung angesichts der sexistischen und sexuellen Gewalt in Frankreich“ an.

Am Samstag fand die Polizei in der südfranzösischen Stadt Nizza die Leiche einer Frau im Kofferraum eines Autos. Ihr Ex-Partner gestand, sie erwürgt zu haben. In der ostfranzösischen Region Meurthe-et-Moselle gab ein Mann um die 50 zu, seine Partnerin, eine 56-jährige Frau, getötet zu haben. Und in den frühen Morgenstunden des Sonntags erstach ein 21-jähriger Soldat seine 27-jährige Freundin, ebenfalls Soldatin, nach einem Streit in der Nähe von Saumur (Ostfrankreich).

„Im Jahr 2021 gab es mehr als 100 Frauenmorde und seit Jahresbeginn bereits drei neue Morde, die unter skandalösen Bedingungen begangen wurden“, erklärte Premierminister Jean Castex am Dienstag im Parlament. „Die Regierung und die Nation sind fest entschlossen, diese Geißel zu bekämpfen“, sagte der Premierminister.

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Castex erklärte, die Regierung habe bereits mehrere Maßnahmen zur Bekämpfung der häuslichen Gewalt ergriffen, darunter die Einrichtung einer rund um die Uhr erreichbaren Notrufnummer und Sensibilisierungstrainings für 90.000 Polizeibeamte, um den Umgang mit Beschwerden von Frauen über Misshandlungen zu verbessern.

Nach Ansicht der Verbände sollten sich die Maßnahmen jedoch stärker auf die Prävention konzentrieren. Zum Beispiel sei die Verwendung elektronischer Armbänder, die Frauen und die Polizei bei der Annäherung eines potenziell gewalttätigen Ex-Partners warnen, noch nicht weit genug verbreitet.

Die konservative Präsidentschaftskandidatin Valerie Pecresse forderte Sondergerichte, die sich mit Fällen häuslicher Gewalt befassen sollen, und brachte das Thema am Dienstag in den französischen Präsidentschaftswahlkampf ein. „Häusliche Gewalt war noch nie so präsent in der öffentlichen Debatte“, schrieb sie in einem Gastbeitrag in der Zeitung Le Monde. Aber das sei „bei weitem nicht genug“, sagte sie.

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