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Ein tragischer Unfall erschütterte am Sonntag, den 1. Dezember, die Region der östlichen Pyrenäen. Ein Reisebus, unterwegs von Barcelona nach Andorra, kam von der Straße ab und prallte gegen eine Felswand. Die Folgen: Mindestens zwei Menschen verloren ihr Leben, zehn weitere, darunter ein vierjähriges Kind, wurden schwer verletzt.

Eine gefährliche Strecke durch die Berge

Der Unfall ereignete sich auf der RN 320, einer kurvenreichen Bergstraße, die durch die Pyrenäen führt und Spanien mit Andorra verbindet. Gegen 17 Uhr verlor der Fahrer des Busses in einem engen Rechtskurve die Kontrolle über das Fahrzeug. Der Bus durchbrach die Fahrbahnbegrenzung und krachte in eine Felswand auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

„Bergstraßen sind vor allem bei Dunkelheit und in engen Kurven riskanter“, erklärte Ludovic Julia, Kabinettsdirektor der Präfektur der Pyrénées-Orientales. Dennoch betonte er, dass die Straßenbedingungen an diesem Tag gut gewesen seien. Auch die Witterung spielte offenbar keine Rolle: Weder Schnee noch Eis waren im Unfallbereich vorhanden, bestätigten lokale Behörden.

Bremsversagen als mögliche Ursache?

Laut Zeugenaussagen soll der Bus vor dem Aufprall unkontrolliert „Zickzack-Bewegungen“ gemacht haben. Zwei Autofahrer, die das Fahrzeug zuvor beobachteten, berichteten, der Fahrer habe rund 1,5 Kilometer lang verzweifelt versucht zu bremsen. Hinweise deuten darauf hin, dass ein technischer Defekt – möglicherweise ein Bremsversagen – die Ursache für das Unglück sein könnte.

Bilder der Unfallstelle zeigen das Ausmaß der Zerstörung: Der Bus ist auf der Fahrerseite vollständig in die Felswand eingedrückt. Ein Flankenstück des Fahrzeugs wurde nahezu komplett abgerissen. Die genauen Ursachen werden nun von Experten untersucht, während die Polizei eine formelle Untersuchung eingeleitet hat.

Opfer und ihre Herkunft

An Bord des Reisebusses befanden sich 47 Personen, darunter 42 Erwachsene und fünf Kinder. Die Mehrheit der Passagiere stammte aus Spanien und Kolumbien, darunter auch mindestens ein marokkanischer und ein ecuadorianischer Staatsbürger. Viele der Insassen sollen in der Region um Barcelona wohnen und sich auf einer Ausflugsfahrt nach Andorra befunden haben – möglicherweise, um Weihnachtseinkäufe zu erledigen.

Die Bilanz des Unfalls ist erschütternd: Zwei Menschen starben, zehn erlitten schwere Verletzungen, und 35 weitere wurden leichter verletzt. Unter den Schwerverletzten befindet sich auch ein vierjähriges Kind. Der Fahrer, der ebenfalls schwer verletzt wurde, kämpft mit erheblichen Verletzungen des Brustkorbs.

Großeinsatz der Rettungskräfte

Die Rettungsmaßnahmen liefen unter schwierigen Bedingungen, da der Unfallort in einer schwer zugänglichen Bergregion lag. Rund 200 Feuerwehrleute aus verschiedenen Departements wurden mobilisiert, unterstützt von Teams aus Katalonien und Andorra. Fünf Hubschrauber sowie hochspezialisierte Bergrettungsteams waren im Einsatz, um die Opfer zu bergen und medizinisch zu versorgen.

Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser in Toulouse, Perpignan, Foix und ins nahegelegene Puigcerdà in Spanien gebracht. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen richteten die Behörden zudem psychologische Notfallbetreuung ein.

Eine Tragödie mit vielen offenen Fragen

Was führte zu dieser Katastrophe? Trotz des aktuellen Fokus auf einen möglichen technischen Defekt bleiben viele Fragen offen. Die Ermittlungen sollen die genauen Umstände klären und weitere Antworten liefern.

Solche tragischen Unfälle werfen immer wieder die Frage auf, ob und wie Bergstraßen sicherer gemacht werden können – eine Herausforderung, die die Behörden der Region wohl noch länger beschäftigen wird.


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