Nachdem Nicolas Eltern wegen der Schikanen, denen ihr Sohn in der Schule ausgesetzt war, Anzeige erstatten wollten, hat die Schulleitung in einem Brief das Verhalten der Eltern als „inakzeptabel“ kritisiert und auf die strafrechtlichen Risiken einer unrichtigen Anzeige verwiesen.
„Wir waren empört und entsetzt, einen solchen Brief zu erhalten“. Die Eltern von Nicolas, dem Jugendlichen, der sich zu Beginn des neuen Schuljahres in Poissy (Yvelines) das Leben genommen hatte, kritisierten am Montag, dem 18. September, einen Brief, den sie von der Schulverwaltung erhalten hatten. Nachdem die Eltern wegen der Schikanen, deren Opfer ihr Sohn geworden war, Anzeige erstatten wollen, hat das Rektorat der Schule ihre Haltung als „inakzeptabl“ kritisiert und auf die strafrechtlichen Risiken einer unrichtigen Anzeige verwiesen.
Die Mutter Béatrice gab an, dass sie noch nicht entschieden habe, ob sie tatsächlich Anzeige erstatten werde. „Bevor wir diese Entscheidung treffen, warten wir die Ergebnisse der Untersuchungen und die Maßnahmen ab, die von der Regierung ergriffen werden“, erklärte sie gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Die französische Premierministerin Elisabeth Borne bezeichnete den Ton des Schreibens als „schockierend“. „Dieses Schreiben ist eine Schande, eine wirkliche Schande“, erklärte seinerseits auch Bildungsminister Gabriel Attal, der eine administrative Untersuchung anordnete. Für die Mutter des Teenagers zeigen diese offiziellen Reaktionen, dass endlich die Belästigungen gegenüber ihrem anerkannt würden. Der 15-jährige Nicolas hatte sich am 5. September nach seinem ersten Schultag in einer neuen Schule das Leben genommen.
Ab Mitte Oktober 2022 war es den Eltern von Nicolas klar geworden, dass ihr Sohn in der Schule schikaniert wurde, und sie hatten das pädagogische Team alarmiert. Mitte März 2023 erfuhren sie dann von seinem Psychologen, dass ihr Sohn bereits im Januar einen Selbstmordversuch unternommen hatte. „Da haben wir alles in Bewegung gesetzt, um unserem Sohn zu helfen: Treffen mit dem Schulleiter, Schriftwechsel usw.“, so die Mutter. Nach einem ersten Treffen mit dem Lehrpersonal schrieben die Eltern erneut einen Brief an den Schulleiter. Als Antwort erhielten sie nur das Schreiben, in dem sie vor einer Falschanzeige gewarnt werden. „Wir wissen immer noch nicht, ob gegen die verantwortlichen des Mobbings auch nur eine symbolische Strafe von der Schule verhängt wurde“, bedauert sie.
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