Tag & Nacht

Die jüngsten Überschwemmungen in Spanien gehören zu den verheerendsten der letzten Jahrzehnte. In Teilen von Ost- und Südspanien verwandelten sich innerhalb weniger Stunden Straßen in reißende Flüsse, die ganze Landstriche überfluteten, Autos mitrissen und Häuser schwer beschädigten. Über 158 Menschen kamen dabei ums Leben, und viele weitere werden vermisst. Tausende waren in Fahrzeugen oder ihren Häusern gefangen und mussten in dramatischen Rettungsaktionen evakuiert werden. Die Natur zeigt sich hier von ihrer erbarmungslosen Seite.

Betroffen sind besonders die Regionen Valencia und Katalonien an Spaniens Ostküste. Hier fielen binnen eines Tages Regenmengen, die sonst einem ganzen Monat bis hin zu einem Jahr entsprechen. Die Wetterlage bleibt weiter angespannt: Auch heute erwarten Meteorologen weitere Regenfälle, und die Gefahr neuer Überschwemmungen ist noch nicht gebannt.

Verwüstete Landstriche und das Aufräumen nach dem Sturm

Der gestrige Tag war geprägt von Aufräumarbeiten und einer ersten Bestandsaufnahme. Städte und Dörfer wurden von Schlammlawinen und Wasserfluten durchzogen, die Gebäude, Infrastruktur und Straßen zerstörten. Bilder und Videos von den betroffenen Gebieten zeigen eine Szenerie, die an eine Apokalypse erinnert: Menschen, die sich durch kniehohen Schlamm kämpfen, zerstörte Autos und Häuser, die den Naturgewalten nicht standhalten konnten.

Die spanischen Behörden haben nationalen Sicherheitskräfte in die Krisengebiete entsandt, um die Ordnung wiederherzustellen und mögliche Plünderungen zu verhindern. Leider haben einige die Notlage ausgenutzt: In einer groß angelegten Operation wurden 39 Verdächtige festgenommen, die offenbar Diebesgut im Wert von mehreren Tausend Euro mitgehen ließen. Die Polizei fand zahlreiche gestohlene Gegenstände, die nun ihren Besitzern zurückgegeben werden sollen.

Der Klimawandel – ein unaufhaltsamer Einfluss auf extreme Wetterereignisse?

Wissenschaftliche Berichte machen deutlich, dass extreme Wetterereignisse wie diese Überschwemmungen in Spanien durch den Klimawandel häufiger und heftiger werden. Studien zeigen, dass die zehn tödlichsten Wetterkatastrophen der letzten zwei Jahrzehnte durch die Auswirkungen des menschlichen Handelns – insbesondere die Verbrennung fossiler Brennstoffe – erheblich verschärft wurden.

Spanien hat sich bereits mit Dürreperioden, Hitzewellen und heftigen Stürmen auseinandersetzen müssen, doch das aktuelle Szenario setzt eine neue Dimension in Bezug auf Häufigkeit und Heftigkeit von Wetterkatastrophen. Wie viele Naturkatastrophen muss die Welt noch erleben, bis nachhaltige und globale Maßnahmen ergriffen werden?

Wahlkampf in den USA: Frauen und die erste Wahl nach Roe v. Wade

Während Spanien mit den Folgen der Überschwemmungen kämpft, steht in den USA ein anderer Kampf an – der um die Wählerstimmen, besonders der weißen Frauen. Donald Trump, der in den letzten Wahlen die Mehrheit dieser Gruppe für sich gewinnen konnte, sieht sich diesmal einem engen Rennen gegenüber. Die Demokraten, insbesondere weibliche Wählerinnen, rufen Frauen aller ethnischen Hintergründe dazu auf, ihre Stimme für die weibliche Kandidatin Harris abzugeben.

Das Thema Abtreibungsrechte steht dabei weit oben auf der Agenda der Wählerinnen. Dennoch steht insgesamt die Wirtschaft weiterhin als wichtigstes Thema im Fokus. Laut einer Umfrage nannten 29 Prozent der weißen Frauen Inflation und Wirtschaft als entscheidend, gefolgt von 24 Prozent, die Abtreibungsrechte als ihr Hauptanliegen angaben.

Russlands Offensive in der Ukraine

Der Krieg in der Ukraine hat sich zuletzt dramatisch entwickelt. Im östlichen Donbas-Gebiet erzielte die russische Armee in den vergangenen Monaten bedeutende Gebietsgewinne und nähert sich nun Pokrowsk, einem strategisch wichtigen Versorgungszentrum für die ukrainischen Streitkräfte. Diese jüngste Offensive stellt eine deutliche Wende im Konflikt dar, nachdem das Kriegsgebiet zuvor weitgehend stabil erschien.

Die Gewinne, die Russland in den letzten drei Monaten erzielte, machen fast die Hälfte der gesamten Gebietseroberungen des Jahres aus und lassen darauf schließen, dass die Fronten zunehmend zugunsten Russlands verschoben werden könnten.

Weitere Schlagzeilen

  • Waffenruhe-Gespräche: Vertreter der US-Regierung trafen sich gestern mit Verantwortlichen aus Ägypten und Israel, um vor den US-Wahlen letzte diplomatische Bemühungen für eine Waffenruhe zu unternehmen.
  • Krieg in Gaza: Israels Streitkräfte zerstörten eines der letzten funktionierenden Krankenhäuser im Norden Gazas, wodurch medizinische Versorgung und auch Vorräte der WHO betroffen sind.
  • Iran: Zwei führende Politiker kündigten als Reaktion auf jüngste israelische Angriffe Vergeltungsmaßnahmen an.
  • Taiwan: Ein Mensch starb, und mehr als 500 Menschen wurden durch Taifun Kong-rey verletzt, der schwere Sturmwinde und Regen mit sich brachte.
  • Volkswagen in China: Nach Jahrzehnten der Marktführerschaft in China hat Volkswagen nun mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, die das gesamte Unternehmen beeinflussen.
  • Nordkorea: Nordkorea testete eine interkontinentale ballistische Rakete, die westlich von Japan niederging – der erste Test dieser Art seit fast einem Jahr.
  • Antiquitätenhandel: In New York wurde ein Händler mit Verbindungen zur Princeton University angeklagt, Tausende illegaler Artefakte im Wert von mehreren Millionen Dollar gehandelt zu haben.

Das aktuelle Weltgeschehen bleibt voller Turbulenzen – von Naturkatastrophen über politische Machtkämpfe bis hin zu neuen Konflikten und Eskalationen.


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