Tag & Nacht

Eine Bande, die sich auf den Diebstahl von Fahrzeugen durch sogenanntes „Home-Jacking“ spezialisiert hatte, wurde von französischen Ermittlern enttarnt. Mit ihrem skrupellosen Vorgehen hinterließen sie eine Spur der Verwüstung – der Schaden wird auf über eine Million Euro geschätzt. Doch wie konnte diese Bande so lange unentdeckt bleiben?

Einbrecher bei Nacht – ihr Modus Operandi

Die Täter gingen mit erschreckender Präzision vor: Während die Opfer nachts friedlich schliefen, verschafften sie sich Zugang zu deren Wohnungen, durchsuchten die Räume und stahlen Fahrzeugschlüssel, Schmuck und Elektronik. Danach verschwanden sie spurlos mit den Fahrzeugen. Die Vorfälle häuften sich seit September 2024 in sechs westfranzösischen Départements, darunter Ille-et-Vilaine, Loire-Atlantique und Morbihan.

Die Beute der Bande – stolze 76 Fahrzeuge – floss direkt in ein Netz krimineller Strukturen in Städten wie Nantes, Rennes und Paris.

Der entscheidende Durchbruch: Ein simpler Verkehrsstopp

Die Wende kam am 17. Oktober 2024 in der Kleinstadt Guichen. Dort verweigerte ein Verdächtiger die Anhalteanweisung der Polizei – in einem gestohlenen Fahrzeug. Bei der anschließenden Festnahme entdeckten die Beamten gestohlene Gegenstände, die ihn mit anderen Einbrüchen in Verbindung brachten. Ein kleiner Zufall – doch genau dieser führte die Ermittler auf die Spur der Bande.

Monatelange Ermittlungen bringen Licht ins Dunkel

Die gängigen Polizeiteams hätten es schwer gehabt, diesen Fall zu lösen – doch die erfahrene Sektion für organisierte Kriminalität aus Rennes übernahm die Führung. Gemeinsam mit weiteren Brigaden identifizierten die Ermittler fünf Hauptverdächtige und deckten ihren klar strukturierten Modus Operandi auf.

Die Gruppe agierte stets in der Nacht, suchte gezielt Wohnhäuser aus, die sie schnell durchsuchen konnten, und floh mit den erbeuteten Fahrzeugen. So mancher mag sich fragen: Warum gerade Porsche Cayenne? Offenbar hatte die Bande eine Vorliebe für Luxusmodelle – oder eine lukrative Abnehmerstruktur.

Festnahmen und spektakuläre Funde

Am 20. Januar 2025 schlug die Polizei zu. Drei Mitglieder der Bande wurden auf frischer Tat ertappt, während sie einen Porsche Cayenne in La Mézière entwendeten. Zwei weitere Verdächtige – einer davon bereits in Haft – wurden kurz darauf gefasst. Die anschließenden Hausdurchsuchungen förderten ein wahres Arsenal an Beweisen zutage: vier Fahrzeuge, darunter zwei Porsche Cayenne, Dutzende gefälschte Nummernschilder und sogar Drogen.

Was erwartet die Täter?

Die fünf Männer, die allesamt bereits polizeibekannt sind, stehen nun vor dem Richter. Der Hauptprozess soll am 20. März 2025 in Rennes beginnen. Vier der Verdächtigen sitzen bereits in Untersuchungshaft, während einer unter Auflagen freigelassen wurde.

Ein Weckruf für den Westen Frankreichs?

Die Tatsache, dass eine derart aktive Bande über Monate hinweg operieren konnte, wirft Fragen auf: Wie sicher sind unsere eigenen vier Wände? Und wie kann man sich gegen derartige Angriffe schützen? Klar ist – der Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig wachsame Nachbarn, technische Sicherheitssysteme und gut organisierte Ermittlungsarbeit sind.

Manchmal braucht es jedoch einfach einen glücklichen Zufall – oder in diesem Fall: eine missglückte Flucht vor einer Verkehrskontrolle.


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