Tag & Nacht




Der 3. Mai 2025 markiert zwei symbolträchtige Einschnitte – einerseits die offizielle Geburtsstunde von „Starbase“, einer Stadtvision aus dem Hause Elon Musk, andererseits der angekündigte Rücktritt von Warren Buffett, dem wohl bekanntesten Investor der Moderne. Zwei Ereignisse, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch erzählen beide etwas über Macht, Einfluss und den Wandel unserer Zeit.

Starbase: Wenn ein Unternehmer zum Stadtgründer wird

Was wie ein Science-Fiction-Drehbuch klingt, ist jetzt Realität: In Südtexas haben die Bewohner des ehemaligen Boca Chica Village mit überwältigender Mehrheit für die Umbenennung und Gründung von „Starbase“ gestimmt – einer Stadt, die buchstäblich auf Elon Musks Visionen fußt.

212 der 218 abgegebenen Stimmen entfielen auf „Ja“. Kein Wunder: Ein Großteil der rund 500 Einwohner sind SpaceX-Mitarbeiter, die hier nicht nur arbeiten, sondern zunehmend auch leben, lernen und träumen – vom Mond, vom Mars und von einem Leben jenseits der Erde. Die Stadt soll nicht nur ein Raumfahrtstandort sein, sondern ein Labor für Zukunftsgesellschaften – mit eigenen Schulen, Unterhaltungszentren und, wie es scheint, einer ganz eigenen Ordnung.

Doch wo eine Firma zur Stadt wird, stellt sich eine unbequeme Frage: Wer kontrolliert eigentlich wen? Bürgermeister Bobby Peden, ein langjähriger SpaceX-Mitarbeiter, trat ohne Gegenkandidaten an. Genauso wie die Stadträte. Demokratische Vielfalt klingt anders. Vision oder Konzernmacht im Gewand der Lokalpolitik?

Der Rücktritt des Orakels von Omaha

Wenige Stunden später, tausende Kilometer entfernt in Omaha, Nebraska: Warren Buffett, 94, kündigt bei der jährlichen Aktionärsversammlung seinen Rückzug an. Nach mehr als sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway übergibt er das Ruder an Greg Abel. Der Kanadier war bereits seit 2021 als Nachfolger vorgesehen – nun wird es ernst.

Buffett hat nicht nur ein marodes Textilunternehmen in ein Weltkonglomerat verwandelt, er hat auch den Begriff des „Value Investing“ geprägt wie kein Zweiter. Ein Mann, der Coca-Cola-Aktien kaufte, als andere abwinkten, der Tech-Riesen mied – bis er Apple als Ausnahme anerkannte – und der stets mit einem einfachen Lebensstil imponierte.

Seine Rücktrittsrede war so nüchtern wie typisch für ihn: „Es ist Zeit.“ Kein Pathos, kein Drama – nur Klarheit.

Zwei Männer, zwei Welten

Buffett und Musk – sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Hier der bescheidene Großvater-Typ mit Sinn für Bodenständigkeit, dort der impulsive Tech-Philosoph mit Hang zur Exzentrik. Doch beide verbindet eine überlebensgroße Präsenz in ihren jeweiligen Feldern – und ein Gespür dafür, Märkte und Menschen zu bewegen.

Während Musk mit Starbase eine Stadt formt, die seine Zukunftsträume verkörpert, tritt Buffett ab, um Platz für Kontinuität zu machen. Der eine schaut zum Mars – der andere blickt zurück auf eine Erde, die er maßgeblich mitgestaltet hat.

Was bleibt – und was kommt?

Starbase wirft Fragen auf über Demokratie, Technokratie und die Rolle von Konzernen in unserem Alltag. Wird es ein Vorbild für moderne, innovationsgetriebene Städte – oder ein Mahnmal für privatwirtschaftliche Übermacht?

Buffetts Rücktritt wiederum ist mehr als ein Generationenwechsel. Es ist das Ende einer Ära, in der Finanzmärkte noch nach dem Prinzip „Kaufe, was du verstehst“ funktionierten. Greg Abel wird in große Fußstapfen treten – und steht vor der Herausforderung, Buffetts Erbe nicht nur zu verwalten, sondern es weiterzudenken.

Zwei Ereignisse, ein gemeinsamer Nenner: Der Mensch als Motor der Veränderung. Und sei es in der Stadtverwaltung oder im Aktienmarkt.

Von C. HattyStarbase Gründung Elon Musk Warren Buffett Rücktritt Berkshire Hathaway

Neues E-Book bei Nachrichten.fr







Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!