Tag & Nacht






In der Küstengemeinde Barcarès (Pyrénées-Orientales) brodelt es: Die Besitzer von Zweitwohnsitzen protestieren gegen eine saftige Steuererhöhung. Die Gemeinde hat die Wohnsteuer für Ferienimmobilien um satte 60 % angehoben – für manche bedeutet das eine Verdoppelung ihrer bisherigen Abgaben.

80 % Zweitwohnsitze – und eine umstrittene Entscheidung

Barcarès ist ein klassischer Ferienort. In der Hauptsaison pulsiert das Leben, doch im Winter stehen viele Häuser leer. Ganze Straßenzüge wirken dann verlassen, Fensterläden bleiben geschlossen.

Um dem entgegenzuwirken, hat die Gemeinde die Wohnsteuer für Zweitwohnsitze drastisch erhöht. Die Idee dahinter? Eine stärkere finanzielle Beteiligung derjenigen, die nur wenige Wochen im Jahr hier wohnen. „Viele Häuser sind im Winter ungenutzt – das ist schade“, meint ein Einwohner, der das Vorgehen der Stadt befürwortet.

Verärgerte Eigentümer: „Das ist kein Luxus!“

Für die betroffenen Immobilienbesitzer ist die Steuererhöhung jedoch ein harter Schlag. Chantal, die ein Ferienhaus in Barcarès besitzt, ist fassungslos: „Wenn ich allein wäre, müsste ich verkaufen. Alles wird teurer – und jetzt kommen noch tausend Euro extra dazu!“ Ihre Wohnsteuer ist von 1.800 auf 3.000 Euro gestiegen.

Auch andere Zweitwohnungsbesitzer machen ihrem Ärger Luft. „Das ist kein Luxus. Ich habe einen Kredit über 15 Jahre aufgenommen, um mir das leisten zu können. Nur weil man eine Ferienwohnung besitzt, heißt das nicht, dass man reich ist“, beklagt sich eine andere Betroffene.

Eine Debatte mit zwei Seiten

Die Maßnahme der Gemeinde folgt einem landesweiten Trend: Immer mehr französische Küstenstädte erhöhen die Wohnsteuer auf Zweitwohnsitze, um entweder leerstehende Immobilien zu reduzieren oder zusätzliche Einnahmen für Infrastruktur und Dienstleistungen zu generieren.

Doch die Debatte bleibt kontrovers. Während einige das Vorgehen als gerecht empfinden, fühlen sich viele Eigentümer unfair behandelt. Die Frage bleibt: Ist es sinnvoll, Ferienhausbesitzer stärker zur Kasse zu bitten – oder riskiert man damit, dass sie sich aus den Gemeinden zurückziehen?

Von C. Hatty

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