Ein Schreckensnachmittag in Strasbourg: Am Samstag, den 11. Januar, kam es in der Nähe des Bahnhofs der Stadt zu einem Straßenbahnunfall, bei dem mindestens 36 Personen verletzt wurden. Die Ursache der Kollision ist bislang ungeklärt.
Was ist passiert?
Im Tunnel, der zur Haltestelle am Hauptbahnhof von Strasbourg führt, stießen zwei Straßenbahnen frontal zusammen. Die Präfektur des Bas-Rhin bestätigte den Vorfall und erklärte, dass es sich um ein schweres, aber nicht lebensbedrohliches Ereignis handelt. Philippe Tabarot, Frankreichs Verkehrsminister, teilte mit, dass niemand ums Leben gekommen sei und keiner der Verletzten in akuter Lebensgefahr schwebe.
Die Verletzungen reichten von Kopfplatzwunden über gebrochene Schlüsselbeine bis hin zu Knieverletzungen. Insgesamt sprachen die Rettungsdienste anfangs von bis zu 50 Betroffenen. Doch was genau führte zu diesem Unfall?
Der Auslöser bleibt mysteriös
Nach Angaben von Jeanne Barseghian, der Bürgermeisterin von Strasbourg, ereignete sich der Zusammenstoß durch eine Rückwärtsbewegung eines der beteiligten Straßenbahnen. Sie erklärte: „Wir wissen aktuell nicht, warum der Tram plötzlich rückwärts fuhr.“ Solche unerwarteten Manöver sind in der modernen Straßenbahntechnologie äußerst ungewöhnlich und werfen viele Fragen auf.
Die beiden Fahrer der Straßenbahnen blieben zwar körperlich unverletzt, doch der Vorfall hinterließ sie unter Schock. Emmanuel Auneau, Generaldirektor der Straßburger Verkehrsgesellschaft (CTS), bestätigte, dass beide Fahrer derzeit psychologisch betreut werden.
Ermittlungen laufen
Um den Hergang des Unfalls zu klären, hat die Polizei von Strasbourg eine Untersuchung wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Laut einer ersten Stellungnahme des stellvertretenden Staatsanwalts der Stadt könne ein vorsätzliches Handeln ausgeschlossen werden. Die Ermittlungen konzentrieren sich daher auf mögliche technische Defekte oder menschliches Versagen.
Die Rettungskräfte, die mit einem Großaufgebot vor Ort waren, arbeiteten unter Hochdruck, um Verletzte zu versorgen und die Situation zu entschärfen. Um den Zugang für Einsatzfahrzeuge zu erleichtern, wurden die umliegenden Straßenbereiche um den Bahnhof, die Place des Halles und den Boulevard du Président Wilson abgesperrt.
Auswirkungen auf den Nahverkehr
Neben den Verletzungen und der allgemeinen Verunsicherung brachte der Unfall auch erhebliche Störungen im Straßenbahnverkehr mit sich. Laut der CTS waren mehrere Linien betroffen, und es kam zu weitreichenden Umleitungen. Pendler und Anwohner wurden gebeten, alternative Wege zu nutzen und den Bereich zu meiden.
Ein seltener Vorfall mit weitreichenden Folgen
Straßenbahnunfälle dieser Art sind extrem selten. Doch dieser Vorfall in Strasbourg zeigt, wie schnell ein technisches oder menschliches Versagen zu einer gefährlichen Situation führen kann. Die laufenden Ermittlungen sollen nicht nur die Ursache klären, sondern auch Lehren ziehen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
Eine Frage bleibt: Wie sicher ist der öffentliche Nahverkehr, wenn selbst vermeintlich sichere Systeme aus dem Takt geraten können? Die Antwort wird wohl erst mit den Untersuchungsergebnissen kommen.
Bis dahin bleibt Strasbourg nicht nur mit den Folgen des Unfalls, sondern auch mit der Herausforderung konfrontiert, das Vertrauen in die Straßenbahnen der Stadt wiederherzustellen.
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