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Die CGT, die bei den laufenden Streiks bei TotalEnergies federführend ist, ist laut einem offenen Brief, der am Samstag an den Vorstandsvorsitzenden des Total-Konzerns gerichtet wurde, bereit, ab Montag Verhandlungen über die Lohnerhöhungsforderungen aufzunehmen und ihre Forderungen nach Neueinstellungen und Investitionen zunächst zurückzustellen.

„Mit dem Ziel, die festgefahrene Situation zu durchbrechen, wiederholen wir unsere Forderung nach der Aufnahme von Verhandlungen, in der Hoffnung, dass Sie dem endlich zustimmen. Wir sind bereit, Verhandlungen ab Montag für unsere Lohnforderung zu beginnen“, schrieb Eric Sellini, CGT-Koordinator bei TotalEnergies, in dem offenen Brief an den Konzernchef Patrick Pouyanné, der über Twitter verbreitet wurde.

Höhere Löhne, Neueinstellungen, Investitionen…
Die CGT fordert 10% Lohnerhöhung für 2022, nachdem der Total-Konzern im ersten Halbjahr einen Gewinn von 10,6 Milliarden Dollar erzielt hat. Die Unternehmensleitung erinnert ihrerseits daran, dass sie bereits durchschnittliche Lohnerhöhungen von 3,5% im Jahr 2022 gewährt hat, und verweist auf eine für den 15. November anberaumte Verhandlungsrunde über die Löhne für 2023. Bisher gab sich die Geschäftsleitung unflexibel in Bezug auf diesen Zeitplan.

Neben der Lohnerhöhung forderte die CGT seit mehreren Monaten weitere Neueinstellungen in Frankreich und einen „massiven Investitionsplan“. „Wenn das die Dinge voranbringen kann, lassen wir die Problematik der Arbeitsplätze und die der Investitionen vorerst beiseite“, erklärte Eric Sellini gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Gewerkschaft forderte insbesondere, „die Frage der Leiharbeit und der Kurzverträge gründlich zu überdenken“.

Die derzeitige Benzinknappheit, die eine unmittelbare Folge der Weigerung der Geschäftsleitung Gespräche über Lohnerhöhungen zu beginnen, „führt zu großer Unzufriedenheit und droht die Wirtschaft des Landes zu verlangsamen“, heißt es in dem Schreiben weiter, um das Zugeständnis der Gewerkschaft zu erklären. Es wird auch auf die Unterstützung der Regierung hinsichtlich der Lohnerhöhungen hingewiesen. „Die Beschäftigten des Unternehmens haben durch ihre Arbeit dafür gesorgt, dass der Konzern riesige Gewinne erzielt hat“, heißt es in dem Schreiben weiter. „Ein Beweis dafür ist die Möglichkeit der Geschäftsleitung, extrem schnell einen außergewöhnlichen Betrag von 2,62 Milliarden Euro für die Aktionäre bereitzustellen.“

„Man ist sehr schnell dabei, die Aktionäre zu belohnen, aber man sagt den Arbeitnehmern, dass sie unbedingt warten müssen: Warum diese unterschiedliche Behandlung?“, fragte Thierry Defresne, CGT-Sekretär zuständig für TotalEnergies, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP . Der Vorstandsvorsitzende von TotalEnergies, Patrick Pouyanné, hat sich bislang nicht öffentlich zu dem Streik geäußert, doch in einem konzerninternen Video am Dienstag räumte er ein, dass „die Ergebnisse des Unternehmens 2022 außergewöhnlich gut sind“, und versprach den Angestellten: „Wir werden euch nicht vergessen“.


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