Tag & Nacht

Die Geschäftsleitung von TotalEnergies und zwei Gewerkschaften haben einen Kompromiss über eine Lohnerhöhung im Konzern gefunden. Die CGT allerdings verließ den Verhandlungstisch. Der Streik in den Raffinerien geht weiter.

Nach 18 Tagen Streik bei TotalEnergies und ersten Verhandlungen über die Gehälter haben zwei Gewerkschaften mit der Leitung des Ölkonzerns eine Einigung erzielt. Die CFDT und die CFE-CGC akzeptieren den Gehaltsvorschlag der Geschäftsführung von TotalEnergies. Nicht so die CGT, die den Verhandlungstisch verlassen hat und den Kompromiss als „Farce“ anprangert. CFDT und CFE-CGC vertreten eine Mehrheit von 56% der Beschäftigten.

TotalEnergies bot eine Lohnerhöhung von 7% und eine Prämie zwischen 3.000 € und 6.000 € an. Die Geschäftsleitung des Ölkonzerns hatte zunächst eine Lohnerhöhung von 6% vorgeschlagen. Vier Gewerkschaften waren für Donnerstagabend um 20 Uhr zu Verhandlungen in die Unternehmenszentrale in Paris la Défense eingeladen worden. Das Treffen endete um 3 Uhr morgens.

„Das CFDT-Verhandlungsteam gibt eine positive Stellungnahme zu den Maßnahmen ab, die auf dem Tisch liegen“, gab CFDT-Verhandlungsführer Geoffrey Caillon bekannt, auch der CFE-CGC-Verhandlungsführer Dominique Convert gab eine „eher positive“ Stellungnahme ab. Jede Gewerkschaft wird nun ihre Mitglieder konsultieren, ob sie die Vereinbarung unterzeichnen oder ablehnen solle. Die Geschäftsleitung von TotalEnergies erwartet eine Antwort bis Freitagmittag. Der Streik wird in der Zwischenzeit fortgesetzt.

Mitten in der Nacht verließ die CGT die Verhandlungen und verurteilte den Kompromiss als „Farce“. Die Gewerkschaft hatte eine Lohnerhöhung von 10% gefordert. „Das wird nichts an der Stimmung und der Entschlossenheit der Streikenden ändern“, versicherte CGT-Generalsekretär Alexis Antonioli und hofft nun auf eine „Verallgemeinerung der Streik-Bewegung.“ CGT, FO, Solidaires und FSU rufen für Dienstag, den 18. Oktober 2022, zu einem großen landesweiten Streiktag auf.

Erste Zwangsmassnahmen bei Total
Im Laufe des Donnerstags hat die Regierung erste Requirierungen von streikenden Beschäftigten im TotalEnergies-Depot in Dünkirchen, das die Region Hauts-de-France versorgt, die besonders stark von der Treibstoffknappheit betroffen ist, eingeleitet. Die  Île-de-France und Centre-Val de Loire sind zwei weitere besonders betroffene Regionen. Fünf von sieben Raffinerien in Frankreich bleiben am Freitag weiterhin blockiert.

Sollten die CFDT und die CFE-CGC mit der Geschäftsleitung von TotalEnergies eine Einigung über die Löhne erzielen, die Arbeit in den Raffinerien aber nicht wieder aufgenommen werden, könnte die Regierung entsprechendes Personal requirieren. In einem Interview mit France 2 hatte Emmanuel Macron am Mittwoch eine Rückkehr zur Normalität im Laufe der nächsten Woche versprochen.

Eine Woche ist in etwa der Zeitraum, der benötigt wird, um eine Rückkehr zur Normalität an den 11.000 Tankstellen in Frankreich zu ermöglichen.


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