Hunderte Soldaten und Polizisten, die einst unter Bashar al-Assad gedient hatten, stehen an einer entscheidenden Weggabelung. Sie haben den Aufruf der neuen syrischen Machthaber angenommen und formell ihre Verbindung zu dem gestürzten Regime aufgegeben. In der Küstenstadt Latakia wurde ein sogenanntes Versöhnungszentrum eröffnet – ein symbolischer Ort für eine Nation im Umbruch.
Hoffnung auf Amnestie
Mehr als 600 Männer fanden sich am Sonntag im Zentrum ein, viele weitere kamen im Laufe des Tages hinzu. Sie hoffen auf eine zweite Chance. Ausweise wurden vorübergehend erstellt, Fotos gemacht und detaillierte Fragen gestellt. Was genau hatten sie während ihrer Zeit im Dienst von al-Assad getan? Viele gaben ihre Waffen ab – ein Schritt, der nicht nur symbolisch für die Entwaffnung der Vergangenheit steht, sondern auch die Tür zu einem möglichen Neuanfang öffnen soll.
Doch der Weg bleibt ungewiss. Die Rebellenkoalition, die das Land jetzt kontrolliert, hat geschworen, hohe Funktionäre des Regimes für Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen, während sie einfachen Soldaten und Polizisten Amnestie in Aussicht stellt. Wird diese Trennung zwischen Tätern und Mitläufern halten?
Ein schwieriger Moment
Ein ehemaliger Soldat erklärte gegenüber einem amerikanischen Journalisten: „Ich war nie ein Freiwilliger. Wir hatten keine Wahl. Jetzt will ich nur noch in Frieden leben.“ Die Stimmung vor dem Zentrum war eine Mischung aus Nervosität und Erleichterung – die Männer wissen, dass ihre Zukunft auf dem Spiel steht. Gleichzeitig ist die Versöhnung eine Wette auf den guten Willen der neuen Machthaber. Und das Vertrauen in solche Versprechen ist in Syrien traditionell fragil.
Wirtschaftliche Turbulenzen in den USA
Während Syrien mit Versöhnung ringt, erlebten die Märkte in den Vereinigten Staaten einen stürmischen Tag. Der S&P 500 verlor 3 Prozent – der stärkste Rückgang seit August. Grund für den Absturz: Die Federal Reserve hat die Erwartungen an Zinssenkungen im kommenden Jahr gesenkt. Die US-Wirtschaft zeigt sich trotz globaler Unsicherheiten robust, und die Fed deutete an, dass 2025 weniger Zinsschritte folgen könnten.
Mit einem zehn Tage andauernden Verlust am Dow Jones durchlebt der US-Aktienmarkt seine längste Verluststrecke seit 1974. Die Frage drängt sich auf: Ist dies ein Vorbote wirtschaftlicher Herausforderungen oder nur eine notwendige Korrektur?
Russland: Verdächtiger im Mord an General festgenommen
In Russland sorgt der Mord an General Igor Kirillow weiterhin für Aufsehen. Der hochrangige Offizier, der eine Schlüsselrolle in der Sicherheit von Nuklear- und Chemiewaffen spielte, fiel einem Bombenanschlag zum Opfer. Nun wurde ein 29-jähriger Usbeke als mutmaßlicher Täter festgenommen. Laut russischen Behörden soll der Mann gestanden haben, im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes gehandelt zu haben.
Die politische Dimension dieses Verbrechens könnte kaum größer sein – ein symbolischer Schlag gegen die russische Militärführung und ein Zeichen dafür, wie angespannt die Lage in und um Russland bleibt.
Schlagzeilen im Überblick
- Afghanistan: Die Taliban haben den Drogenhandel fast vollständig gestoppt – in zwei Jahren, was den USA in zwei Jahrzehnten nicht gelang. Doch der Preis ist hoch: Die Wirtschaft leidet stark.
- Gesundheit: In der Demokratischen Republik Kongo fordert eine Masernepidemie Tausende Kinderleben. Logistische Hürden verhindern dringend benötigte Impfkampagnen.
- Nahost: CIA-Direktor William Burns verhandelt in Katar über einen Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas.
- China: Ein Pentagon-Bericht zeigt, wie Chinas militärische Stärke wächst – trotz interner Korruption.
- Kalifornien: Ein Vogelgrippeausbruch unter Milchvieh zwingt den Bundesstaat in den Notstand.
- Technik: Der Oberste Gerichtshof der USA wird TikToks Klage gegen ein mögliches Verbot in den USA anhören.
- Großbritannien: Ein Gericht erlaubt die Beschlagnahme von 2,5 Millionen Dollar von Andrew Tate, einem umstrittenen Online-Influencer.
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