Das Ende der lästigen Telefonwerbung? Eine neue Gesetzesinitiative, die am Donnerstag, dem 14. November, im französischen Senat diskutiert wurde, könnte den Telefonvertrieb radikal einschränken. Ziel ist es, nur noch jene Verbraucher anzurufen, die dem ausdrücklich zugestimmt haben – ein echter Wendepunkt in der Regulierung dieser umstrittenen Praxis.
Fast drei von vier Franzosen betroffen
Die Zahlen sprechen für sich: Rund 75 % der Franzosen berichten, regelmäßig durch Telefonwerbung belästigt zu werden. „Es ist einfach nur nervig“, sagt ein Befragter aus den Alpes-Maritimes. Eine Frau ergänzt frustriert: „Manchmal rufen sie fünf Minuten später mit einer anderen Nummer an – jetzt sogar mit Mobilnummern.“ Diese hartnäckigen Anrufe haben längst den Alltag vieler Menschen durchdrungen und für steigenden Unmut gesorgt.
Schwache Schutzmaßnahmen
Zwar existieren bereits Regelungen, wie der Schutz durch die sogenannte „Bloctel“-Liste, die das Anrufen unwilliger Kunden verhindern soll. Zudem sind Anrufe nur zu bestimmten Zeiten erlaubt – zwischen 10 und 13 Uhr sowie von 14 bis 20 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen gilt ein generelles Verbot. Doch diese Maßnahmen greifen nicht wirklich. Immer wieder beschweren sich Verbraucher über die Ignoranz vieler Callcenter, die sich nicht an die Regeln halten.
Ein radikaler Vorschlag
Die neue Gesetzesinitiative, die im Senat auf dem Tisch liegt, schlägt eine grundlegende Änderung vor: Verbraucher sollen nicht mehr automatisch als einverstanden gelten, angerufen zu werden. Benjamin Recher von der Verbraucherschutzorganisation UFC-Que Choisir erklärt: „Nur Verbraucher, die sich aktiv auf eine Liste setzen lassen, dürfen kontaktiert werden.“ Damit würde das Gesetz das aktuelle Prinzip umkehren. Statt sich aktiv gegen Anrufe schützen zu müssen, müsste man sich künftig aktiv dafür entscheiden.
Hoffnung auf mehr Ruhe am Telefon
Sollte das Gesetz durchkommen, könnten Millionen Franzosen aufatmen. Für Unternehmen, die bisher stark auf Telefonmarketing setzen, würde das allerdings bedeuten, ihre Strategien komplett zu überdenken. Kritiker argumentieren, dass dies kleine Unternehmen benachteiligen könnte, die auf direkten Kundenkontakt angewiesen sind.
Doch die Mehrheit der Bevölkerung scheint eine klare Meinung zu haben: Das ständige Klingeln von Werbeanrufen ist längst eine Plage geworden. Ob der Senat dieser Forderung nachkommt und das Gesetz verabschiedet, bleibt abzuwarten – aber eines ist sicher: Die Geduld der Verbraucher ist am Ende.
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