Tag & Nacht

Das französische Energieunternehmen TotalEnergies gab am Freitag bekannt, dass es seine Beteiligung an einer russischen Gesellschaft veräußert, die Berichten zufolge Treibstoff für russische Kampfjets liefert.

Das Unternehmen teilte mit, es habe am Freitag mit seinem russischen Partner Novatek eine Vereinbarung über den Verkauf seiner 49-prozentigen Beteiligung am Termokarstowoje-Gasfeld unterzeichnet.

Das Unternehmen teilte mit, dass die Veräußerung bereits im Juli vereinbart und Anfang August bei den russischen Behörden eingereicht worden sei und die Genehmigung am 25. August erfolgte.

An diesem Tag erschien ein Artikel in der französischen Tageszeitung Le Monde, in dem über die angebliche Veredelung von Erdgaskondensaten aus Termokarstowoje zu Düsentreibstoff für Kampfbomber berichtet wurde, die seit Februar am russischen Angriff auf die Ukraine beteiligt sind. TotalEnergies – früher Total – besitzt 49 Prozent von Terneftegaz, dem Unternehmen, das Gas aus dem Termokarstovoye-Feld fördert. Die anderen 51 Prozent werden von Novatek gehalten, an dem das französische Unternehmen ebenfalls mit 19,4 Prozent beteiligt ist.

TotalEnergies hatte zunächst erklärt, es habe keine Kontrolle über Tätigkeiten und Kunden seines russischen Tochterunternehmens.

Am Freitag teilte das französische Unternehmen ausserdem mit, Novatek habe bestritten, dass seine Kondensate zu russischem Militärflugzeugbenzin verarbeitet würden. Stattdessen würden sie zur Verarbeitung in eine Raffinerie geschickt, deren Produkte ausschließlich nach außerhalb Russlands exportiert würden, so eine von der französischen Firma TotalEnergies weitergegebene Erklärung von Novatek.

Lesen Sie auch: TotalEnergies wird beschuldigt mit Kerosinlieferungen an Russland den Krieg zu unterstützen

TotalEnergies erklärte außerdem, dass es rechtliche Schritte erwäge, um eine unbegründete Kontroverse zu beenden, die dem Ruf des Unternehmens schade.

Clara Gonzales von Greenpeace Frankreich forderte das Unternehmen ausserdem auf, auch seine Beteiligung an Novatek abzustoßen, eine Firma, die „die russische Armee beliefert“.

„Wir sind (dem französischen Präsidenten) Emmanuel Macron und dem französischen Volk für die Unterstützung der Ukraine dankbar. Vor diesem Hintergrund ist es eine Schande für Frankreich, wenn französische Unternehmen die Ermordung von Ukrainern und die Zerstörung unserer Städte unterstütze“, twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Freitag. „TotalEnergies, zieht euch aus Russland zurück!“

Die Zeitung Le Monde berichtete am Mittwoch, dass Kondensate aus Termokarstowoje an eine Raffinerie geliefert wurden, die von Februar bis Juli 42.700 Tonnen Treibstoff für russische Flugzeuge geliefert hat.

Novatek teilte über TotalEnergies mit, dass alle Kondensate aus dem Gasfeld „an den Verarbeitungskomplex Ust-Luga in der Region Leningrad geliefert werden“. „Zu den Produkten, die bei der Verarbeitung im Ust-Luga-Komplex anfallen, gehört auch Flugzeugtreibstoff, der ausschließlich ins Ausland exportiert wird und nicht einmal für den Verkauf im Inland zugelassen ist“.

TotalEnergies ist der einzige große westliche Energiekonzern, der seine Aktivitäten in Russland fortsetzt. Auf die Russland-Geschäfte entfallen 16,6 Prozent der Kohlenwasserstoffproduktion und 30 Prozent der Gasproduktion des französischen Energie-Konzerns.

Der TotalEnergies-Vorstandsvorsitzende Patrick Pouyanne hatte im März erklärt, dass die russischen Gasfelder, die von den Joint Ventures des Unternehmens bearbeitet werden, für die Energieversorgung Europas unerlässlich seien. Ein Verkauf der Vermögenswerte von TotalEnergies zu Schleuderpreisen würde ausserdem darauf hinauslaufen, Milliarden an russische Investoren zu verschenken, argumentierte Poyanne.

Inzwischen hat das Unternehmen jedoch einen weitgehenden Rückzug aus Russland angekündigt und unter anderem die Finanzierung des Gasprojekts Arctic LNG 2 eingestellt.

Im Juli verkaufte TotalEnergies seine 20-prozentige Beteiligung an einem arktischen Ölfeld an die russische Zarubejneft.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!