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Airbus hat Ende September einen Gewinn von 2,6 Milliarden Euro veröffentlicht. Durch die Wiederaufnahme der Flugzeugauslieferungen wird bis 2024 eine Rückkehr zur Normalität erwartet. Bis dahin will Airbus-Chef Guillaume Faury die Produktionsraten deutlich erhöhen und die Einführung eines emissionsfreien Flugzeugs vorbereiten.

Airbus geht es besser. Letzte Woche hat der in Toulouse ansässige Flugzeughersteller seine finanziellen Ziele für das Jahr 2021 nach oben korrigiert. Nach einem „Annus horribilis“ im Jahr 2020 aufgrund der Covid-Krise (566 ausgelieferte Flugzeuge gegenüber 863 im Jahr 2019) ist die Trendwende nun bestätigt und Airbus ist wieder im grünen Bereich. Bei der Vorlage der Finanzergebnisse für das dritte Quartal meldete das Airbus-Management einen Nettogewinn von 404 Mio. Euro gegenüber einem Verlust von 707 Mio. Euro im Vorjahr. Ende September erreichte der Nettogewinn 2,6 Milliarden Euro bei einem Umsatzanstieg von 17% auf 35,2 Milliarden Euro.

Die Erholung bei den Flugzeugauslieferungen erklärt diese guten Zahlen. Ende September waren seit Jahresbeginn 424 Flugzeuge ausgeliefert worden, verglichen mit 341 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bis zum 31. Dezember wollen die Werksteams die Marke von 600 Flugzeugauslieferungen erreichen. Die Erhöhung der Produktionsraten (die seit März 2020 um 40 % gesenkt wurden) ist erst der Anfang. Airbus rechnet mit einer starken Erholung der Nachfrage seitens der Fluggesellschaften und will seine Produktionsraten wieder deutlich steigern.

Nach einem Rückgang auf vierzig Flugzeuge pro Monat (im Vergleich zu 63 Flugzeugen vor der Krise) soll die Produktion der A320 bis Ende Dezember auf 45 und bis Ende 2022 auf 53 Flugzeuge pro Monat steigen. Bis Mitte 2023 wird sich das Tempo weiter auf 64 Flugzeuge beschleunigen, und man hofft, bis Anfang 2024 auf 70 und bis 2025 sogar auf 75 Flugzeuge pro Monat zu kommen. Ab 2024 wird Airbus also mehr Flugzeuge produzieren als vor der Krise. Der Airbus-Chef will keine A320-Verkäufe verlieren. Angesichts von mehr als 5.600 bestellten A320 ist Airbus nicht in der Lage, vor 2024 ein freies Zeitfenster für die Auslieferung anzubieten – daher die Beschleunigung der Produktion.

Dieser Ehrgeiz, der darauf abzielt, den A320-Markt angesichts der immer noch schwächelnden Boeing 737 MAX zu sättigen, wurde von den Triebwerksherstellern, allen voran Safran, und den großen Flugzeugleasinggesellschaften wie AerCap und Avolon nixht ganz so positiv aufgenommen. Sie alle halten die Prognosen für die Marktkapazität der Airbus-Flugzeuge für ein wenig zu optimistisch. Die Triebwerkshersteller sind sich vor allem darüber im Klaren, dass sie kurzfristig massive Investitionen in industrielle Ressourcen und in die Einstellung neuer Mitarbeiter tätigen müssen, um mit dem ihnen von Airbus aufgezwungenen Gewaltmarsch Schritt zu halten. Die Motorenhersteller leben auch von Ersatzteilen und Wartung. Je älter die Weltflotte wird, desto besser ist es für sie. Die Leasinggesellschaften ihrerseits befürchten, dass all diese neuen Flugzeuge, die auf den Markt gebracht werden, den Wert ihrer eigenen Flotte, die sie den Fluggesellschaften zur Verfügung stellen, mindern werden.


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