Tag & Nacht




In Los Angeles ist die Stimmung explosiv. Nach heftigen Auseinandersetzungen rund um Einwanderungsrazzien hat US-Präsident Donald Trump den Einsatz von mindestens 2.000 Soldaten der Nationalgarde angeordnet. Gestern trafen die ersten 300 in der Stadt ein – Hunderte weitere sollen folgen.

Was ist passiert?

Vor einem Haftzentrum im Herzen von Downtown Los Angeles eskalierte die Lage. Sicherheitskräfte setzten Tränengas und sogenannte Crowd-Control-Munition gegen Demonstrierende ein. Die Proteste richteten sich gegen die aggressive Einwanderungspolitik und insbesondere gegen Razzien in den vergangenen Tagen, bei denen Familien auseinandergerissen wurden.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom zeigte sich empört. Er sprach von einem „schweren Eingriff in die Souveränität des Bundesstaates“. Denn Trump setzte die Nationalgarde ohne Newsoms Zustimmung ein – ein äußerst seltener Schritt in den USA.

Trump rechtfertigte seine Entscheidung mit harschen Worten: Jede Demonstration, die Einwanderungsbeamte behindere, sei „eine Form des Aufstands“. Newsom, ein Demokrat, warf dem Präsidenten vor, absichtlich Öl ins Feuer zu gießen.

Putins Doppelmoral: Freundschaft mit China? Nur auf dem Papier

Nach außen hin schwört Wladimir Putin auf eine unerschütterliche Freundschaft mit China. Doch hinter verschlossenen Türen scheint das Bild ein ganz anderes zu sein. Ein geheimes Dokument des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, das der New York Times vorliegt, bezeichnet China klar als „Feind“.

Die FSB-Agenten äußern darin tiefe Besorgnis: China versuche, russische Spione abzuwerben und sich Zugang zu sensibler Militärtechnologie zu verschaffen. Besonders im Fokus stehen russische Operationen in der Ukraine – angeblich spioniert Peking dort mit, um westliche Waffentechnologien besser zu verstehen.

Noch brisanter: Laut dem Dokument nutzen chinesische Agenten Bergbaufirmen und Forschungseinrichtungen im hohen Norden – also der Arktis – als Deckmantel für Spionage.

Ein weiteres Detail: Russische Sicherheitsdienste zapfen die chinesische Messaging-App WeChat an, um potenzielle Kontakte zu chinesischen Spionen ausfindig zu machen. Willkommen in der Welt moderner Schattenkriege.

Greta Thunberg gestoppt – Hilfsschiff nach Gaza umgeleitet

Ein Hilfsschiff mit zwölf pro-palästinensischen Aktivisten, darunter die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, wurde auf dem Weg nach Gaza von der israelischen Marine abgefangen und an die Küste Israels geleitet. Das teilte das israelische Außenministerium mit. Die Passagiere sollen in ihre Herkunftsländer ausgewiesen werden.

Israel hatte im Vorfeld klargemacht: Das Schiff dürfe den seit fast 20 Jahren bestehenden Seekorridor nach Gaza unter keinen Umständen durchfahren. Man werde „alle nötigen Mittel“ einsetzen, um die Seeblockade durchzusetzen.

Das Schiff, die „Madleen“, ist Teil der sogenannten „Freedom Flotilla Coalition“ – einer internationalen Kampagne, die sich gegen die Abriegelung des Gazastreifens richtet. Am 1. Juni war die Madleen von Sizilien aus aufgebrochen.

Erinnerungen an 2010 werden wach, als bei einem ähnlichen Versuch neun Aktivisten bei einem israelischen Kommandoeinsatz ums Leben kamen.

Derweil wurde in Gaza die Leiche eines thailändischen Landarbeiters geborgen, der am 7. Oktober 2023 bei dem Überfall der Terrororganisation Hamas als Geisel genommen und später getötet worden war.

Blick in die Welt – was sonst noch wichtig ist

In Italien steht ein Referendum an, das die Regeln zur Erlangung der Staatsbürgerschaft lockern soll – ein Vorhaben, dem Ministerpräsidentin Giorgia Meloni entschieden entgegensteht.

Japan rüstet auf: In Okinawa wurde ein neues Raketenregiment stationiert – als Signal an China und auch in Richtung USA.

In Kolumbien sorgt ein Anschlag auf einen Präsidentschaftskandidaten für Aufsehen. Ein Jugendlicher wurde wegen der Schüsse auf den Politiker in Bogotá festgenommen.

Syrien bereitet Experten Sorgen: Ehemalige ausländische Rebellen kämpfen nun offenbar in der neuen syrischen Armee – mit unklaren Folgen.

In der Ukraine testet das Militär ein neues System: Luftabwehrraketen werden von ferngesteuerten Schnellbooten aus abgefeuert – James Bond lässt grüßen.

Hongkong sucht händeringend nach Wegen, um zahlungskräftige Touristen zurück in die Metropole zu holen.

Bildung im Wandel

Immer mehr chinesische Studierende ziehen ihre Bewerbungen für US-Unis zurück – zu groß ist die Sorge, an Visa-Hürden zu scheitern.

Umgekehrt orientieren sich viele junge Afrikanerinnen und Afrikaner heute stärker Richtung China. Die harte Einwanderungspolitik der USA unter Trump dürfte diesen Trend noch verstärken.

Und Harvard? Dort hat ein junger Mann namens Alfred Williamson einst als Physikstudent begonnen – inzwischen ist er zum prominenten Fürsprecher internationaler Studierender geworden.

Klingt alles ein bisschen viel? Willkommen in der Realität globaler Politik, in der sich Ideale, Interessen und Macht ständig im Kreis drehen.

Von Andreas M. Brucker

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