Tag & Nacht

Ein verheerendes Feuer in einem Gestüt in Bernesq im Calvados hat am frühen Morgen des 16. Juni 2024 das Leben von 70 Pferden gefordert. Das Unglück ereignete sich zwischen 5 und 6 Uhr morgens in einem Stall des Gestüts, das am Schloss der kleinen Gemeinde Bernesq liegt, westlich von Bayeux.

Ein schwerer Verlust

Der Brand brach um 5:40 Uhr aus und verursachte einen enormen Schaden: Mehr als 1.000 Quadratmeter Stallfläche wurden zerstört, einschließlich der Boxen, in denen die Tiere untergebracht waren. Die Feuerwehr, die mit 20 Einsatzkräften und zwei Löschfahrzeugen vor Ort war, konnte das Feuer erst am Vormittag unter Kontrolle bringen. Ein 21-jähriger Mann erlitt Verbrennungen an den Händen und wurde ins Krankenhaus von Bayeux gebracht. Die Ursache des Feuers ist noch unklar, die Gendarmerie ermittelt.

Finanzielle Schwierigkeiten und wiederholte Insolvenz

Das Gestüt de Bernesq hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1981 gegründet, geriet es 2017 erstmals in finanzielle Schwierigkeiten und wurde unter gerichtliche Verwaltung gestellt. 2018 folgte die erste Zahlungsunfähigkeitserklärung. Die Familie Benillouche, damalige Eigentümer, konnte den Betrieb nicht mehr aufrechterhalten. Nach der Liquidation und dem Verkauf im Jahr 2019 übernahm die Firma Sarona Farm das Gestüt, allerdings mit stark reduziertem Tierbestand von nur noch 50 Pferden statt der ursprünglichen 157.

Doch auch unter der neuen Führung blieben die Probleme bestehen. Im Dezember 2023 leitete das Gericht von Caen erneut ein Insolvenzverfahren ein, das im April 2024 wegen „unzureichender Vermögenswerte“ beendet wurde.

Vernachlässigung und Missstände

Bereits im Februar 2018 hatte die Tierschutzorganisation Stéphane Lamart auf Missstände im Gestüt de Bernesq hingewiesen. Die daraufhin durchgeführte Inspektion der Veterinärbehörden offenbarte erschreckende Zustände: verdreckte Boxen, leere Futtertröge, auf dem Boden lagernde Futtersäcke, die von Nagetieren befallen waren, und verschmutztes Wasser in den Tränken. Viele Pferde waren unterernährt, nur die für Rennen trainierten Tiere wurden gut versorgt.

Der damalige Betreiber, Franck Benillouche, wurde schließlich im Mai 2023 zu einer lebenslangen Verbotsstrafe, Pferde zu halten, und zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro, davon 2.000 Euro auf Bewährung, verurteilt.

Ein schrecklicher Verlust und offene Fragen

Was bleibt, ist die Trauer um die verlorenen Tiere und viele offene Fragen. Wie konnte es zu diesem verheerenden Brand kommen? Gab es Warnzeichen, die übersehen wurden? Die Ermittlungen der Gendarmerie werden hoffentlich Antworten liefern. Der Verlust von 70 Pferden – darunter viele Jährlinge – ist ein schwerer Schlag für die Gemeinde und die Pferdezucht in der Region. Bleibt zu hoffen, dass aus dieser Tragödie Lehren gezogen werden, um künftige Katastrophen zu verhindern.


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