Ein Wochenende voller Dramen in den französischen Alpen: Drei Menschen verloren in Savoie ihr Leben durch Lawinenabgänge. Während die Skisaison in vollem Gange ist, warnen die Behörden eindringlich vor den Gefahren abseits der Pisten.
Zwei Lawinen, drei Tote: Ein schwarzer Samstag in den Alpen
Gleich zwei Lawinenabgänge führten am Samstag, dem 15. Februar, zu tödlichen Unglücken. Eine 30-jährige Frau wurde im Massiv von Belledonne von einer Lawine erfasst und konnte nicht mehr gerettet werden. Einige Stunden später traf es eine Gruppe von Skitourengehern in Bonneval-sur-Arc, nahe Val d’Isère. Auch hier wurden zwei Menschen von den Schneemassen begraben und überlebten den Unfall nicht.
Tödlicher Ausflug nach Bonneval-sur-Arc
Fünf Freunde hatten sich auf eine mehrtägige Skitour begeben. Ihr Ziel: eine Übernachtung im Refuge du Fond des Fours, einem beliebten Berghüttenstopp für Tourengeher. Nach der Überquerung des Col de l’Iseran begann die Gruppe am frühen Nachmittag ihren Abstieg in Richtung Pont des Neiges. Doch dann geschah das Unfassbare: Eine Schneeschicht löste sich und begrub vier der fünf Tourengeher unter sich.
Dank ihrer Lawinenverschüttetensuchgeräte (LVS) konnten ihre Begleiter sie schnell orten und alarmierten umgehend die Rettungskräfte. Pistenretter und zwei Hubschraubereinheiten der CRS Alpes eilten zum Unglücksort. Trotz aller Bemühungen gelang es ihnen jedoch nicht, die beiden Verschütteten – eine Frau und einen Mann, beide etwa 30 Jahre alt – zu reanimieren.
Erhöhte Lawinengefahr: Risiko wird oft unterschätzt
Der Lawinenlagebericht hatte für diesen Tag eine Gefahrenstufe von 3 auf einer Skala von 5 ausgewiesen – eine Stufe, bei der Lawinen durchaus häufiger auftreten können. Doch warum nehmen Skitourengeher dieses Risiko in Kauf? Laut dem Kommandanten der CRS Alpes liegt es oft an mangelnder Vorbereitung: „Es ist entscheidend, den Lawinenlagebericht genau zu analysieren. Dieser gibt Aufschluss über die Entwicklung der Schneedecke in den letzten Tagen, die Auswirkungen von Wind und Wetter sowie mögliche Schwachstellen im Schneeprofil.“
Gerade nach Neuschneefällen oder Temperaturschwankungen steigt die Gefahr rapide. Eine trügerische Stille kann schnell in eine Katastrophe umschlagen – oft ohne Vorwarnung.
Appell an Skifahrer und Tourengeher: Sicherheit geht vor
Die Präfektur von Savoie rief am Sonntag nochmals zur äußersten Vorsicht auf. Zwar bleibt das Lawinenrisiko in Haute-Maurienne bei 3 von 5, in anderen Teilen Savoyens liegt es bei 2. Doch auch eine niedrigere Einstufung bedeutet nicht, dass das Risiko nicht vorhanden ist.
Die wichtigsten Regeln für Skitourengeher und Freerider:
- Lawinenlagebericht checken: Vor jeder Tour sollte man sich über die aktuelle Gefahrensituation informieren.
- Risikobewusstsein schärfen: Nur weil ein Hang unberührt aussieht, heißt das nicht, dass er sicher ist.
- Sicherheitsausrüstung mitführen: LVS-Gerät, Sonde und Schaufel sind Pflicht – und regelmäßiges Training mit diesen Geräten ebenso.
- Nicht alleine unterwegs sein: Im Ernstfall können gut vorbereitete Begleiter Leben retten.
Ein Wochenende voller Verluste – doch lernen wir daraus?
Drei Tote an einem einzigen Tag sind ein schmerzhafter Weckruf. Die französischen Alpen locken mit unberührten Tiefschneehängen, doch der Preis für dieses Abenteuer kann hoch sein. Die Frage bleibt: Wie viele Menschen müssen noch ihr Leben lassen, bevor sich die Risikobereitschaft ändert?
Von C. Hatty
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