Donald Trump ist erst seit knapp vier Monaten zurück an der Macht, doch seine Politik hinterlässt bereits deutliche Spuren – weltweit. Strafzölle, das Aufbrechen alter Bündnisse und aggressive Rhetorik haben international Wahlen beeinflusst und innenpolitische Debatten befeuert.
Besonders auffällig: In Kanada und Australien konnten sich Mitte-Links-Regierungen kürzlich deutlich gegen konservative Herausforderer durchsetzen – und das mit überraschender Wucht. In beiden Ländern verloren die Oppositionsführer nicht nur die Wahl, sondern sogar ihre Sitze im Parlament.
In Australien sorgte Premierminister Anthony Albanese am Samstag für einen Erdrutschsieg und sicherte sich eine zweite Amtszeit. Die Menschen dort setzen offenbar lieber auf Stabilität in stürmischen Zeiten. Die wirtschaftliche Unsicherheit und das internationale Chaos, das aus Washington kommt, machen Albanese – der eher pragmatisch und zurückhaltend ist und keine großen politischen Wagnisse eingeht – zu einer attraktiveren Wahl.
Und Kanada? Premierminister Mark Carney steht morgen vor einem hochbrisanten Treffen mit Trump im Weißen Haus. Es geht um viel – politisch wie wirtschaftlich.
Ein Kontrast dazu ist Rumänien: Dort schwimmt George Simion gegen den Trend. Der rechtspopulistische Nationalist, der mit dem Slogan „Make Romania Great Again“ wirbt, gewann die erste Runde der Präsidentschaftswahl. Offenbar zeigt Trumps Politik auch dort Wirkung – allerdings in die entgegengesetzte Richtung.
Gaza: Ärzte schlagen Alarm wegen katastrophaler Zustände
Seit mehr als 60 Tagen lässt Israel keine humanitäre Hilfe mehr nach Gaza. Kein Essen, kein Wasser, kein Treibstoff – und vor allem keine Medikamente. Die Folge: Krankheiten, die eigentlich leicht behandelbar wären, fordern nun zahlreiche Leben.
Ärzte berichten, dass Menschen mit Herzproblemen oder Nierenversagen den Gesundheitsminister des Gebiets persönlich anrufen, um zu fragen, was sie tun können – wenn es doch keine Medikamente mehr gibt.
Die Antwort ist erschütternd: „Ich kann ihnen keinen Rat geben“, sagte der Minister. „In den meisten Fällen sterben diese Patienten.“
Während internationale Hilfsorganisationen und europäische Politiker das Vorgehen Israels scharf verurteilen, bleibt die israelische Regierung bei ihrer Linie: Die Blockade sei rechtens und die Bevölkerung in Gaza verfüge über ausreichende Vorräte – was medizinisches Personal jedoch ganz anders sieht.
Israel will zudem Tausende Reservisten mobilisieren, um die Militäroperation in Gaza weiter zu verstärken. Es sieht ganz danach aus, als würde sich die Lage noch weiter zuspitzen. Wie lange kann das noch andauern?
Mehr US-Luftabwehr für die Ukraine
Ein Patriot-Abwehrsystem, das bislang in Israel stationiert war, soll nach einer Generalüberholung in die Ukraine verlegt werden. Das bestätigten mehrere US-Beamte. Gleichzeitig wird geprüft, ob Deutschland oder Griechenland ebenfalls ein weiteres System beisteuern könnten.
Obwohl Kiew weiterhin Waffenlieferungen erhält, die unter Präsident Biden genehmigt wurden, rechnen Experten damit, dass diese im Sommer auslaufen. Die militärische Unterstützung könnte damit ins Stocken geraten – ausgerechnet jetzt, wo sie besonders gebraucht wird.
Russland hatte derweil eine dreitägige Waffenruhe vorgeschlagen. Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnte sie jedoch entschieden ab: Drei Tage Pause würden keinen echten Fortschritt in Richtung Frieden bedeuten, sagte er.
Weitere internationale Entwicklungen im Überblick
- Israel: Eine ballistische Rakete der Huthi-Rebellen aus dem Jemen schlug nahe dem Flughafen Tel Aviv ein. Israel droht mit Vergeltung.
- Sudan: In Port Sudan griffen paramilitärische Einheiten zivile Ziele an. Es kam zu mehreren Explosionen.
- Jemen: Eine Analyse der „New York Times“ legt nahe, dass die USA hinter einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager am 28. April stecken könnten.
- Singapur: Die regierende People’s Action Party gewann überraschend Stimmen hinzu – entgegen aller Prognosen.
- Großbritannien: Sieben Iraner wurden im Rahmen zweier Antiterror-Ermittlungen verhaftet.
- USA: Investorenlegende Warren Buffett kündigte an, zum Jahresende als CEO von Berkshire Hathaway zurückzutreten.
- Vatikan: Kardinal Pietro Parolin gilt derzeit als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des Papstes.
- Ölmarkt: Die OPEC erhöht die Fördermenge – möglicherweise, um Trump entgegenzukommen, der auf niedrigere Preise drängt.
Von Andreas M. Brucker
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