Tag & Nacht

Manchmal fragt man sich als Europäer, ob man lachen oder weinen soll. Donald Trump hat sich mal wieder in die internationale Arena gewagt – mit der Sensibilität eines Stiers, der sich in einem Laden für feines Porzellan verirrt hat. Diesmal geht es um Kanada, Grönland und die NATO. Ein Trio, das eigentlich für Frieden, Polarlichter und kollektive Sicherheit steht, wird plötzlich zum Ziel politischer Scharmützel. Und hier sitzen wir in Europa, nicken höflich – und fragen uns, ob wir einfach ignorieren oder doch mit einem tiefen Seufzer reagieren sollen.


Kanada: Der freundliche Nachbar wird zur Zielscheibe

Kanada – das Land des Ahornsirups, der unerschütterlichen Höflichkeit und des geordneten Schneeräumens – ist für Trump plötzlich ein Dorn im Auge. Warum? Wahrscheinlich, weil Justin Trudeau bei internationalen Gipfeln mit charmantem Lächeln glänzt, während Trump es vorzieht, lauthals zu pöbeln. Kanada wird beschuldigt, sich in der NATO nicht ausreichend zu engagieren und im Handel unfair zu agieren.

Ja, genau – Kanada. Als ob sie heimlich planen, Amerika zu überrennen, ausgerüstet mit Eishockeyschlägern und freundlichem Smalltalk. Doch für Trump ist Kanada ein „Problem“. Warum? Weil sie ihren Milchkühen Subventionen geben. Offensichtlich eine ernste Bedrohung für die globale Sicherheit.

Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Aber wenn man sich ansieht, wie die Welt Trumps Tiraden oft ernst nimmt, bleibt einem das Lachen manchmal im Hals stecken.


Grönland: Die Insel, die keiner wollte – außer Trump

Dann wäre da noch Grönland, diese riesige, eisbedeckte Insel, die Trump schon vor ein paar Jahren kaufen wollte. Europäer erinnerten sich damals mit einem schrägen Lächeln an die Kolonialzeiten, als Länder noch wie Monopoly-Felder gehandelt wurden. Aber Trump meinte es ernst.

Warum Grönland? Weil es strategisch ist, sagt er. Oder vielleicht, weil es so schön weiß ist – eine Eigenschaft, die ihm ja oft zu gefallen scheint. Egal, wie man es dreht, die Idee war so absurd, dass die dänische Regierung höflich, aber bestimmt ablehnte. „Grönland steht nicht zum Verkauf“, hieß es. Man stelle sich vor, Trump hätte darauf geantwortet: „Okay, aber was ist mit Leasing?“

Doch jetzt, Jahre später, ist Grönland wieder auf Trumps Radar. Vielleicht sieht er die NATO als Mittel, seine alten Immobilienpläne durchzusetzen. „Strategisch wichtig“, ruft er, und alle Europäer verdrehen kollektiv die Augen.


Die NATO: Ein Lieblingsfeind

Ach ja, die NATO. Dieses Bündnis, das seit Jahrzehnten den Frieden in Europa sichert, ist für Trump nichts weiter als ein überbewerteter Club, in dem Amerika zu viel zahlt. Immer wieder hat er Europa vorgeworfen, sich auf die USA zu verlassen, und gedroht, den Stecker zu ziehen.

Für uns Europäer ist das schwer zu begreifen. Die NATO ist für viele Länder ein Anker der Sicherheit. Klar, nicht alle Staaten zahlen genug ein – das geben wir zu. Aber Trump schießt hier nicht mit Kanonen auf Spatzen, sondern gleich mit einem ganzen Arsenal. Es wirkt, als ob er die NATO lieber heute als morgen abschaffen würde, nur um Europa ein bisschen nervös zu machen.


Europas Dilemma: Mit der Faust in der Tasche

Und was macht Europa? Wie immer bleiben wir höflich. Selbst wenn Trump auf Twitter wieder gegen uns wütet, antworten wir mit diplomatischen Floskeln. Man will ja schließlich keinen Streit vom Zaun brechen – vor allem nicht mit jemandem, der offenbar glaubt, dass internationale Politik so funktioniert wie ein Reality-TV-Format.

Doch dieser ständige Balanceakt wird auf Dauer anstrengend. Europa schaut zu, wie jemand wie Mark Zuckerberg vor Trump kuscht, während dieser das Internet und die öffentliche Debatte mit seinen oft absurden Ansichten dominiert. Zuckerberg, der einst die Welt verbinden wollte, scheint sich mittlerweile mehr darum zu kümmern, den Algorithmus so zu gestalten, dass Trumps Anhänger zufrieden sind. Rückgrat? Fehlanzeige.


Was tun?

Also, wie gehen wir damit um? Vielleicht sollten wir Trump einfach ignorieren – so, wie man ein lautes Kind ignoriert, das im Supermarkt auf den Boden trommelt. Aber leider ist das nicht so einfach. Sein Einfluss ist zu groß, seine Worte zu laut.

Vielleicht wäre es Zeit, dass Europa endlich ein Zeichen setzt. Ein gemeinsames Statement: „Lieber Donald, wir schätzen deinen Enthusiasmus, aber die Welt ist kein Spielzeugladen.“ Und wenn das nicht hilft, könnten wir Grönland einfach selbst „kaufen“ – also symbolisch, versteht sich. Ein großer internationaler Klimapark vielleicht? Eine Ansage, dass Europa Grönland nicht nur strategisch, sondern auch ethisch schützt.

Denn eines ist klar: Trump kommt und geht. Aber Europa bleibt. Und wir Europäer sollten stolz darauf sein, dass wir zwar höflich sind – aber nicht dumm. Trump mag ein lauter Spieler sein, aber am Ende sind wir es, die das Spiel am Laufen halten. Und das ist die wahre Kunst der Diplomatie.

MAB

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